Anleger der westlichen Welt haben viele Milliarden Euros und Dollars in Fonds investiert.Schauen wir nach, ob das Geld dort gut oder grau zugunsten Dritter angelegt ist!

Last Updated: Montag, 16.01.2017By

Gibt es glückliche Fondsmanager? Auf diesem Planeten können wir uns auf diese Frage einlassen, da die Antwort klar erscheint: Fondsmanagern geht es in ihrem Beruf gut, wenn von ihnen betreute Fonds mit Stetigkeit Wertzuwächse erzielen. Das interessiert Anleger und sie investieren ihr Geld. Mehrere Milliarden Euro zu verwalten kann das Höchste der Gefühle sein. Wenn das Volumen selbstverwalteter Fonds wächst und gedeiht, freut es die Erfolgreichen. Wird ihr Fonds über Erwartung groß, kann die einfache Gesetzmäßigkeit des Investierens nicht mehr greifen. Je mehr Milliarden ein Fonds einsammelt, umso wahrscheinlicher ist es, dass an einer bis dahin erfolgreichen Anlagestrategie nicht länger festgehalten werden kann.

Wird vor allem in Aktien kleinerer Unternehmen investiert, ist das bei geringem Fondsvermögen ohne Probleme zu realisieren. Wird ein hohes Volumen erreicht, müssten die Fondsmanager gleich hohe Anteile des Vermögens in Aktien kleinerer Firmen investieren oder das Unternehmen kaufen. Hier paart sich Risiko mit Hoffnung und Unmöglichkeit. In der Folge ist die Anlagestrategie zu ändern.

Größe ist bei Fonds nicht als Qualitätsmerkmal zu definieren. Der Blick auf zehn bevorzugte Fonds der Deutschen (Basis ist das Anlagevolumen) zeigt, dass nicht alle großen Fonds schlecht sind. Die Arbeit der Manager ist primär nicht zu kritisieren. In den letzten Monaten haben Aktienfonds im Hinblick auf die niedrigen Zinssätze viel Geld eingesammelt. Sie konnten ihre bisherige Linie nicht weiter verfolgen. Anleger haben aber wegen dieser vertrauten Linie in sie investiert. „Größe kann den Charakter eines Fonds verändern“ (vgl. Ali Masarwah).

Geldströme von mehreren Milliarden Euro in einen Fonds können Fondsmanager zwingen, Fonds zu schließen (Beispiel: Nordea Stable Return Fonds). Die Manager hatten den Anfang 2016 durch China ausgelösten Börsencrash ohne Verlust durchgestanden. Danach wollten erwartet viele Anleger in den Fonds investieren. Die Manager können ihre Anlagestrategie weiter umsetzen, wenn zeitnah kein Kapital zufließt.

Die Strategie des Nordea-Fonds sieht die Investition in Aktien und Anleihen vor. Dazu gehören ausfallsichere (Staats-)Anleihen und Aktien, von denen geringe Schwankungen erwartet werden. Die Kurse aller Wertpapiere sollen sich unabhängig voneinander entwickeln. Das schließt Verluste meist aus. Aktuelle Konstellationen können dazu führen, dass Erfahrungen der Vergangenheit nicht mehr funktionieren. Die Kurse amerikanischer Staatsanleihen sind zurückgegangen, bisher starke Pharmaaktien zeigen Schwächen. Dennoch mögliche gute Resultate müssen nicht zwingend Freude bereiten.

Der Carmignac-Patrimoine-Fonds des Managers Édouard Carmignac lebt mit ähnlichen Problemen. Obwohl er die Finanzkrise 2008 ohne Verluste überstanden hat, enttäuschte der Mischfonds öfters. Bei einem Volumen von 24 Milliarden Euro scheint die Flexibilität abhanden gekommen zu sein. Zuletzt sicherte Carmignac Aktien- und Anleihekäufe mit Gegengeschäften ab – z. B. speziellen Wertpapieren. Damit stehen wenig hohen Verlusten wenig hohe Gewinne gegenüber. Die hohen Gebühren dieses Fonds befriedigt Anleger deshalb nicht.

In den sechziger Jahren haben Mitteleuropäer Aktienfonds kennengelernt. Die von dem „Star“ Bernie Cornfeld gegründete IOS präsentierte bis 1970 farbige Bilder. Das Unternehmen wurde von einem Investor ausgeraubt; die Fonds hatten mit der damaligen Finanzkrise ihren grauen Niedergang – in einem Umfang, der heute niemand mehr erschrecken würde. Damals jedoch wurden die Ergebnisse mit dem Zinsmarkt verglichen, der Faktor Zeit wurde nicht einbezogen. Einer der Fonds von damals existiert heute noch mit ähnlichen Konstellationen.

Der Aktienfonds DWS Top Dividende hat mit etwa 18 Milliarden Euro eine kaum fassbare Menge an Anlagegeld zu investieren, aber einen Vorteil: Seine Strategie beruhte darauf, Aktien großer Firmen zu kaufen, die jedes Jahr gleichmäßig hohe Dividenden an ihre Investoren ausschütten. Damit können Anleger in diesem Fonds nicht viel falsch machen.

Der Mischfonds Multiple Opportunities investiert in Aktien solider Firmen wie Nestlé, aber etwa zehn Prozent des Fondsvermögens in Gold. Mit dieser recht simplen Strategie ist der Fonds seit Jahren erfolgreich. Der Manager genehmigt sich dafür eine Erfolgsgebühr von zehn Prozent, bezogen auf positive Ergebnisse.

Anleger sollten nicht in branchenbekannte Fonds investieren, die als Mischfonds höchste Erfolgsgebühren beanspruchen und das größere Problem haben, dass Anleger auf absehbare Zeit nicht diese Gebühr zahlen müssen. Solche Fonds haben sich in 2016 oft schlecht entwickelt. Sie notieren meist deutlich im Minus. Im Voraus gewusst, ist kein Rezept, aber die Nachhaltigkeit der Vergangenheit sollten Anleger im Auge haben.

Die Investition in Aktien aus aller Welt führte meist nur zu durchschnittlichen Ergebnissen. Analysten haben die Ratings solcher Fonds herabgesetzt – ein Warnsignal! Dazu gehört auch der „Privat-Fonds“ von Union-Investment. Dieser erreicht seine Zuflüsse, weil die Berater in den Volks- und Raiffeisenbanken angehalten sind, ihn ihren Kunden anzupreisen. Dabei entwickelt sich der Fonds nur durchschnittlich und verlangt von allen Fonds der Untersuchung die höchsten Gebühren.

Nach diesen „klugen Worten“ im Nachhinein sollten Anleger Fonds bevorzugen, die in Länder investieren, in denen die Wirtschaft solide Zahlen präsentiert. Für europäische Anleihen mit kurzer Laufzeit, kombiniert mit Aktien, können Manager angesichts der niedrigen Zinsen keine Wunder vollbringen. Es spricht darum wenig dafür, jetzt noch in vergleichbare Fonds einzusteigen. ETF´s sind eine sichere Investition auf die Zukunft, wenn ein Anlagezeitraum von zehn und mehr Jahren vorgesehen ist – die Strategie von Warren Buffett!

Riskante Fonds können mit Investitionen in mexikanische Anleihen durchaus Erfolge erwarten. Es gibt Unternehmen, die lassen sich nicht von Steuerdrohungen eines Mr. Trump verwirren. Toyota bleibt seinen Investitionsplänen für Mexico treu. Vor jeder Steuerbelastung steht der Ertrag. Wird Mexico unter Druck gesetzt, sinken für Unternehmen dort die Kosten. Die Auseinandersetzungen zwischen Mexiko und Donald Trump müssen nicht zum Äußersten kommen. Wer sagt, dass höhere Gewinne von Steuerbelastungen verbraucht werden? Sinologen beachten diese Reihenfolge. Diese Überlegung kann sich für Anleger auszahlen, wenn sie mutig genug sind, sich darauf einzulassen.

Der Brexit könnte ein weiterer Grund für Paniken sein – aber auch die Engländer brauchen Erfolge. Europäer können mit Ruhe abwarten, ob Schottland mit etwa 9 Millionen Einwohnern doch lieber bei der EU bleibt und was Nordirland eventuell mit Irland gemeinsam unternimmt. Davon sollten mitteleuropäische und amerikanische Aktien nicht betroffen sein.

Die Wege bleiben unter Zeitdruck unübersichtlich und grau. Erst das Warten über Jahre macht Fondsanlagen farbig. Deutsche Anleger haben sich in 2016 nicht für die schlechtesten Fonds entschieden – dennoch: Erfolg bleibt in der Welt der großen Fonds eine flüchtige Angelegenheit.

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