Bilanz: WeGrow GmbH – Nicht gedeckter Fehlbetrag

Last Updated: Freitag, 26.02.2016By Tags: , ,

Die WeGrow GmbH entwickelt und realisiert Kiri-Anbauprojekte zur nachhaltigen Holzproduktion. Mit den Geschäftsfeldern Sortenentwicklung, Jungpflanzenproduktion, Standortbewertung, Pflanzung und Plantagenpflege ist WeGrow schon heute führender Spezialist in Europa. Mit der Entwicklung einer unternehmenseigenen und beim Bundessortenamt für 30 Jahre geschützten Kiribaum-Sorte NordMax21 ® wurde erstmalig der kommerzielle Anbau des Kiribaumes auch in Deutschland realisiert.

Im Jahr 2009 als Spin-Off-Unternehmen des Forschungsbereiches Nachwachsender Rohstoffe der Universität Bonn gegründet, verbindet WeGrow auch heute Wissenschaft mit Praxis und gestaltet aktiv die Zukunft der nachhaltigen Holzproduktion. Dabei setzt das Unternehmen auf innovative und umweltfreundliche Technologien und erzeugt marktgerechte Holz-Qualitäten. Zum heutigen Projektportfolio gehören KiriFonds ® Deutschland, KiriFonds ® II Deutschland sowie KiriFonds ® III Spanien mit einem Kapitalvolumen von über 14 Millionen Euro. Mit seinen Projekten schafft WeGrow konsequent die Verbindung von Ökonomie und Ökologie und steht seinen Kunden mit fachlicher Kompetenz und viel Energie als starker Partner langfristig und verlässlich zur Seite.

Mit dem dritten KiriFonds geht WeGrow den Schritt zur Internationalisierung und betreut ein aktuelles Flächenportfolio von derzeit ca. 300 Hektar in Deutschland und Spanien.

2. Forschung und Entwicklung

Die Hybrid-Züchtung NordMax21 ® wurde vom Pflanzenzüchter und Diplom-Agraringenieur Peter Diessenbacher entwickelt. In mehrjähriger Forschungs- und Züchtungsarbeit wurde diese besonders frostharte, gradstämmige und schnellwüchsige Sorte des Kiribaumes selektiert. Dabei wurde ausschließlich das klassische und natürliche Züchtungsverfahren Gregor Mendels angewendet. Für die Entwicklung von NordMax21 ® wurden rund 14.000 Kiribäume mit verschiedensten genetischen Eigenschaften aus aller Welt und eigene Kreuzungslinien im Gewächshaus angezogen. Anschließend folgten großflächige Versuchspflanzungen und Selektionsprozesse nach wissenschaftlichen Kriterien. NordMax21 ® ist somit eine speziell für die kommerzielle Edelholzproduktion unter mitteleuropäischen Klimabedingungen entwickelte Kiribaum-Sorte.

Mit dem schriftlichen Bescheid des Bundessortenamtes vom 14. Dezember 2012 wurde der WeGrow GmbH der Sortenschutz für die Kiribaum-Sorte NordMax21 ®erteilt. Das positive Prüfergebnis des Bundessortenamtes basierte auf der Feststellung der Unterscheidbarkeit, Homogenität, Beständigkeit und Neuheit der Sorte NordMax21 ®. Durch die Erteilung des Sortenschutzes ist WeGrow im Besitz der exklusiven und uneingeschränkten Nutzungsrechte für NordMax21 ®. Da der Sortenschutz ein dem Patent entsprechendes Schutzrecht auf geistiges Eigentum ist, ist ausschließlich die WeGrow GmbH als Sortenschutzinhaberin berechtigt, Pflanzen dieser Sorte zu erzeugen und für gewerbliche Zwecke in Verkehr zu bringen. Die Dauer des Sortenschutzes für NordMax21 ® beträgt 30 Jahre.

Zudem ist es WeGrow gelungen, die exklusiven europäischenn Sortenschutzrechte für einen weiteren Kiribaum-Hybrid namens Phoenix One zu erwerben, der insbesondere unter klimatischen Bedingungen Spaniens die besten Wachstumsraten und -Eigenschaften unter den bekannten Sorten weltweit zeigt und dort bereits seit Jahren erprobt wurde.

Die eigenen fachlichen Kompetenzen erweitert WeGrow zusätzlich durch die enge Kooperation mit renommierten Forschungseinrichtungen. In Zusammenarbeit mit dem Forschungsbereich Nachwachsende Rohstoffe der Universität Bonn hat WeGrow 2013 den europaweit wohl umfangreichsten Kiribaum-Sortenversuch KiriSelect angelegt, in dem unter anderem auch die Sortenselektion für die Pflanzungen in Spanien vorgenommen wird. Bis zu zwei weitere neue Sorten wurden selektiert und werden für die Anmeldung des europäischen Sortenschutzes vorbereitet.

In dem aktuellen Forschungsprojekt KiriTec entwickelt WeGrow im Rahmen einer Forschungskooperation mit der Forstwissenschaftlichen Fakultät der Universität Göttingen innovative ultraleichte Holzwerkstoffe und Oberflächenmodifikationen auf Basis von Kiriholz.

II. Wirtschaftsbericht

1. Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen

Der weltweite jährliche Holzbedarf ist seit dem Zweiten Weltkrieg um mehr als 600 Prozent gestiegen. Zeitgleich schwinden die natürlichen Waldvorkommen jährlich in einer Dimension, die der Flächengröße von Deutschland entspricht. Durch diese Entwicklungen ist der Konkurrenzdruck unter den Holzabnehmern heute größer denn je. Verarbeitungsindustrien aus den Bereichen Möbelbau, Hausbau, Papierherstellung und Bioenergie konkurrieren untereinander um den begehrten und immer knapper werdenden Rohstoff Holz – dies führt seit Jahrzehnten zu kontinuierlich steigenden Holzpreisen. Zudem gewinnt der Herkunftsnachweis im Holzhandel immer mehr an Bedeutung und findet seine Verankerung in der Europäischen Gesetzgebung wieder. So ist seit 2013 der Handel mit Holz-erzeugnissen aus illegalem Einschlag auf dem EU-Binnenmarkt verboten.

Aufgrund dieser Marktentwicklungen ist die Etablierung flächeneffizienter Anbaumethoden zur nachhaltigen Holzgewinnung notwendig geworden. Nachhaltig bewirtschaftete Holzplantagen – wie diese im KiriFonds III Spanien betrieben werden – bieten demnach die Möglichkeit, dem Raubbau an Naturwäldern entgegenzuwirken und einen wirtschaftlich wichtigen Rohstoff wirtschaftlich und schonend zu produzieren. Allein in China werden schon heute jährlich 4.000.000 Kubikmeter Kiriholz gehandelt.

Die steigende Nachfrage und das sinkende Angebot an Holz haben in den letzten Jahrzehnten regelmäßig zu steigenden Preisen und überdurchschnittlich hohen Renditen für Investitionen in Wald geführt. Als direkte Holzproduzenten besteht für die Anleger der KiriFonds die Chance, von diesen positiven Marktentwicklungen unmittelbar zu profitieren.

2. Geschäftsverlauf

Die Herausforderung der Gründungsphase, in der das Unternehmen neben seiner operativen Geschäftstätigkeit gleichzeitig auch die Strukturschaffung, Personalentwicklung sowie die Marktpositionierung umgesetzt hat, ist erfolgreich abgeschlossen. Das Unternehmen ist etabliert und kann in jedem seiner Bereiche auf optimal entwickelte Inhalte und Standards zugreifen. Durch intelligente und moderne IT-Strukturierung ist das wachsende Knowhow des Unternehmens vollständig und jederzeit verfügbar.

Personell besteht das motivierte Spezialisten-Team aus Agraringenieuren, Finanzexperten, Geographen, Laboranten sowie Fachkräften der Jungpflanzenproduktion und Plantagen-Pflege. Durch den interdisziplinären Austausch und die moderne Unternehmensorganisation können Informationen schnell, vollständig und präzise fließen und die internationalen Projekte zentral gesteuert und ausgebaut werden. Die produzierenden Sparten „Plantagen-Wirtschaft“ und „Jungpflanzenproduktion“ sind die wirtschaftlichen Tragsäulen des Unternehmens.

Auch im Geschäftsjahr 2014 wurden Umsätze im Einzelnen aus dem Pflanzenverkauf, Projekt-Management, Monitoring der Plantagen und der operativen Bewirtschaftung generiert. Weitere laufende Umsätze werden aus Verwaltung und Vertriebsaktivitäten getätigt. Für das Geschäftsjahr 2014 wird ein Jahresfehlbetrag von TEuro 15 ausgewiesen. Das EBIT (Earnings Before Interest an Tax) ist gegenüber dem Vorjahr von TEuro 11 auf TEuro 87 gestiegen. Das Finanzergebnis von TEuro -100 (Vorjahr TEuro -65) führt zu dem negativen Jahresergebnis. Im Finanzergebnis sind mit TEuro 97 Zinsen und Umsatzbeteiligung an die stille Beteiligung enthalten. Die stille Beteiligung wurde zum Jahresen-de abgelöst von einer Anleihe, die mit 6 % p.a. verzinst wird.

3. Lage

a) Ertragslage

In ihrem fünften vollen Geschäftsjahr der WeGrow GmbH betragen die Umsatzerlöse TEuro 1.176 (Vorjahr TEuro 1.077), die Materialaufwendungen TEuro 286 (Vorjahr TEuro 391). Die Personalaufwendungen betragen TEuro 351 (Vorjahr TEuro 315), die sonstigen betrieblichen Aufwendungen TEuro 454 (Vorjahr TEuro 343) und die Abschreibungen TEuro 21 (Vorjahr TEuro 12). An Zinsen und ähnlichen Aufwendungen sind in 2014 TEuro 99 (Vorjahr TEuro 65) angefallen. Der Jahresfehlbetrag beträgt von Euro 14.860,56 (Vorjahr TEuro 55).

Die WeGrow GmbH generiert Umsatzerlöse aus laufenden Dienstleistungsverträgen zur Bewirtschaftung und kaufmännischen Dienstleistungen, aus dem Verkauf von Bäumen, sowie aus Provisionserlösen und Erlösen aus der Prospektierung/Konzeption von KiriFonds.

Das EBIT beträgt TEuro 87 nach TEuro 11 im Vorjahr. Der Jahresfehlbetrag von TEuro 15 entsteht aus der festen Vergütung und der Umsatzeteiligung an die stille Beteiligung (TEuro 97). Diese wurde zum Jahresende durch eine Anleihe ersetzt.

b) Finanz- und Vermögenslage

Die Bilanzsumme zum Stichtag beträgt TEuro 595 (Vorjahr TEuro 556).

Im Geschäftsjahr wurde insbesondere in einen Imagefilm (TEuro 12), ein Gewächshaus (TEuro 18) sowie in Hardware (TEuro 6) investiert.

Die Gesellschaft weist zum Bilanzstichtag einen nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrag in Höhe von TEuro 217 (Vorjahr TEuro 202) aus.

Der Vertrag über die stille Beteiligung mit Rangrücktritt endete planmäßig zum 31. Dezember 2014 und wurde durch eine nachrangige Anleihe in der gleichen Höhe substituiert. Die Teilschuldverschreibungen werden seit 1. Dezember 2014 verzinst mit 6,0 % p.a. und haben eine Laufzeit bis 30. November 2021.

Das gezeichnete Kapital beträgt TEuro 25 und ist voll eingezahlt, die liquiden Mittel zum 31. Dezember 2014 betragen TEuro 25 (Vorjahr TEuro 46).

Während des gesamten Geschäftsjahres war die Liquidität der Gesellschaft sichergestellt, fällige Verbindlichkeiten konnten jederzeit termingerecht beglichen werden.

III. Nachtragsbericht

Am 19. März 2015 wurde die Einbeziehung der Anleihe (WKN A12R83) in den allgemeinen Freiverkehr der Börse Düsseldorf beantragt, damit bei den Anlegern des Vermögensverwalters Depotwerte gezeigt werden.

IV. Prognose, Chancen- und Risikobericht

1. Prognosebericht

In seinem 6. operativen Geschäftsjahr 2015 konzentriert sich WeGrow durch klar definierte Maßnahmen auf zwei Hauptziele: Kostenoptimierung und Investitionen zur langfristigen Umsatzsteigerung und startet in seine nächste Wachstumsetappe, auf dem Weg zu einem weltweit agierenden Unternehmen in der nachhaltlichen Holzproduktion und einem versorgungsunabhängigen Rohstoffverarbeiter.

Die Gesellschaft plant im Jahre 2015 weitere interne Strukturoptimierungsmaßnahmen und Investitionen, durch die Voraussetzungen für eine beständige Ergebnisverbesserung, Wertsteigerung und Kosteneinsparungen geschaffen werden.

Das Kapital aus der Platzierung der WeGrow Wachstumsanleihe beabsichtigt die Emittentin zur Finanzierung ihrer Wachstumsstrategie und zur Stärkung der Expansionskraft der WeGrow-Gruppe einzusetzen. Insbesondere die in 2015 erfolgte Zentralisierung der Produktionsstätten wie Labor, Gewächhaus und Lager am Standort Tönisvorst schaffen der Gesellschaft die Chance für dauerhafte Kosteneinsparungen. Beabsichtigt ist zudem die Errichtung regionaler Betriebstätten in den zentralen Plantagen-Regionen – Deutschland West, Deutschland Nord, Spanien Mitte und Spanien Nord – mit eigenem landwirtschaftlichen Fuhr- und Maschinenpark zu einer noch effektiveren Umsetzung der Bewirtschaftungsaufträge für die umliegenden Plantagen-Flächen. Durch diese Maßnahmen schafft das Unternehmen stabile strukturelle Voraussetzung für ein starkes, gesundes und substantielles Wachstum.

In den Jahren 2015 und 2016 können voraussichtlich ca. 80.000 Bäume verkauft werden. Die Erlöse aus kaufmännischen Dienstleistungen sind durch die Bestandsverträge in den nächsten Jahren stabil.

Mit der Änderung der Finanzierungsform von einer stillen Beteiligung zu einer Anleihe wird sich die Kostenstruktur in den Folgejahren merkbar verbessern. Darüber hinaus bietet die Anleihe die Aufnahme von einem Gesamkapital von bis zu 1.000.000,00 Euro, so dass die Möglichkeit der kurzfristigen Aufstockung von Liquidität jederzeit zur Verfügung steht.

2. Risikobericht

Das Risiko der WeGrow GmbH für den weiteren Geschäftsverlauf ist auch zum jetzigen Punkt überschaubar. Aus Sicht der Geschäftsführung besteht im laufenden Geschäftsjahr 2015 das Hauptrisiko, in einem temporär unter den Plandaten verlaufenden Vertriebsfortschritt des KiriFonds aufgrund der Neuregulierung der formellen Auflagen an die Finanzberater und somit Vertriebspartner der Gesellschaft.

3. Chancenbericht

Mit dem dritten Projekt KiriFonds III Spanien setzt WeGrow den ersten Schritt zur Internationalisierung der Geschäftstätigkeit im europäischen Ausland. Die Plantagen werden diesmal ausschließlich in Spanien angebaut. Etwa 3,2 Mio. Hektar Fläche stehen als hoch produktives bewässertes Ackerland in Spanien zur Verfügung. Insbesondere entlang der großen Flussläufe des Landes, wie dem Ebro, Duero und dem Tajo, können durch das Wasser der mächtigen Flüsse die fruchtbaren Ebenen bewässert und somit große wertvolle Produktionsflächen geschaffen werden.

Aufgrund der jüngsten Entwicklungen auf dem spanischen Immobilienmarkt besteht aktuell die Chance, auch diese landwirtschaftlichen Bewässerungsflächen zu moderaten Einkaufspreisen zu erwerben. Meist für Plantagenkulturen wie Obst und Pappeln genutzt, verfügen diese Flächen meist bereits über gut erschlossene Infrastrukturen für die Anlage von Kiri-Plantagen. Spanien bietet aufgrund des warmen Klimas, der fast uneingeschränkten Wasserverfügbarkeit entlang der großen Flussläufe des Landes sowie der verhältnismäßig günstigen Landpreise, europaweit aktuell mit die meisten Chancen und bestmöglichen Voraussetzungen für Kiri-Plantagen. So sind Zuwächse im Stammdurchmesser von 8 Zentimetern pro Jahr in Spanien keine Seltenheit.

Es besteht somit die Chance, die ersten Bäume bereits nach einer Kulturzeit von nur 5 Jahren zu ernten und das gesamte Investitionsprojekt nach 10 Jahren abzuschließen. Mit der Standorterweiterung nach Spanien verschafft sich WeGrow chancenreiche Voraussetzungen zur Optimierung und besseren Skalierbarkeit in der Projektentwicklung und dem Projektmanagement und somit die Grundlage für solides und steuerbares Wachstum in der nahen Zukunft sowie den Ausbau der Wertschöpfungskette von der Pflanzenvermehrung bis zum Abnehmer und Verarbeiter des Kiri-Holzes.

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