Viele Arztpraxen bleiben bis zum Jahresende aus Protest gegen die Gesundheitspolitik geschlossen. Die Aktion, die sich gegen die Politik von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach richtet, wurde von Ärzteverbänden in verschiedenen Städten, darunter Berlin, Frankfurt am Main, Hamburg und Bremen, sowie in kleineren Orten und ländlichen Gebieten unterstützt. Kritik an dieser Maßnahme kam nicht nur von Minister Lauterbach, sondern auch von Patientenschützern.

Die Berufsverbände werfen der Politik vor, die Medizin zu „kaputtzusparen“ und die Arztpraxen finanziell auszubluten. Trotz des Protests bleibt der ärztliche Bereitschaftsdienst unter der Nummer 116 117 aufrechterhalten. Die Aktion ist Teil der „Praxis in Not“-Kampagne, die von mehr als 20 Verbänden unterstützt wird.

Der Virchowbund der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte verteidigte den Streik und kritisierte die überbordende Bürokratie im Gesundheitswesen. Dirk Heinrich, der Bundesvorsitzende des Virchowbunds, betonte die Notwendigkeit, die Praxen von bürokratischen Belastungen zu entlasten. Er beklagte einen Aufnahmestopp in vielen Praxen aufgrund fehlender finanzieller Mittel und wies auf die vorherige Streichung der Neupatientenregelung hin.

Patientenschützer und auch Minister Lauterbach äußerten jedoch kein Verständnis für den Streik. Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, kritisierte die Schließungen besonders im Hinblick auf die betroffenen älteren und schwachen Menschen. Lauterbach betonte, dass er Verständnis für die Forderungen der Ärzte nach besserer Bezahlung und weniger Bürokratie habe, jedoch der Zeitpunkt des Streiks, gerade während einer Phase mit vielen kranken Menschen, für ihn unverständlich sei.

Lauterbach plant im Januar einen Krisengipfel mit den Hausärzten, um die beklagte Überlastung und Bürokratie in den Praxen zu besprechen. Diesem Treffen hatten zuvor Hausärztinnen und Hausärzte inmitten früherer Proteste um Praxisschließungen gefordert.