Deutsche werden toleranter beim Thema Fremdgehen: Umfrage zeigt wachsende Nachsicht

Last Updated: Donnerstag, 22.08.2024By

Die Einstellung der Deutschen zum Thema Fremdgehen hat sich in den letzten Jahren offenbar deutlich verändert. Eine aktuelle Umfrage der Dating-App Parship und des Marktforschungsinstituts Innofact zeigt, dass die Menschen in Deutschland zunehmend nachsichtiger mit verschiedenen Formen der Untreue umgehen.

Laut der Umfrage von Mai 2024 betrachten mittlerweile nur noch 85 Prozent der Befragten eine langfristige Affäre als Untreue. Das ist ein signifikanter Rückgang im Vergleich zu einer ähnlichen Umfrage von Parship aus dem Jahr 2018, bei der noch 97 Prozent eine solche Affäre als Betrug ansahen.

Ein ähnlicher Trend zeigt sich bei der Bewertung von One-Night-Stands. 2018 stuften 96 Prozent der Befragten einen One-Night-Stand als Untreue ein, während es 2024 nur noch 82 Prozent waren. Dieser Rückgang deutet darauf hin, dass kurzfristige Seitensprünge heute weniger streng beurteilt werden.

Besonders auffällig ist die veränderte Wahrnehmung von Bordellbesuchen. 2018 sahen noch 91 Prozent der Befragten einen Besuch im Bordell als Betrug an. In der aktuellen Befragung sind es nur noch 67 Prozent. Diese Entwicklung zeigt, dass das gesellschaftliche Stigma, das mit solchen Aktivitäten verbunden ist, offenbar abnimmt.

Die Gründe für diese veränderte Einstellung könnten vielfältig sein. Möglicherweise spielen der zunehmende Individualismus, eine breitere Akzeptanz unterschiedlicher Lebensstile und eine Veränderung der traditionellen Beziehungsmodelle eine Rolle. Auch die fortschreitende Digitalisierung und die damit einhergehenden neuen Möglichkeiten der Partnersuche und Beziehungsgestaltung könnten Einfluss auf die Wahrnehmung von Untreue haben.

Dennoch bleibt Untreue für viele Menschen ein sensibles Thema, das häufig mit starken emotionalen Reaktionen verbunden ist. Trotz der festgestellten Tendenz zur Nachsicht bleiben Treue und Vertrauen für die meisten Menschen grundlegende Werte in einer Partnerschaft. Die Umfrageergebnisse zeigen jedoch, dass die Vorstellungen davon, was als Untreue gilt, zunehmend vielfältiger und weniger strikt werden.

Die Studie wirft ein interessantes Licht auf die sich wandelnden gesellschaftlichen Normen und könnte darauf hindeuten, dass in Zukunft noch mehr Flexibilität und Offenheit in Beziehungsfragen zu erwarten sind. Die Herausforderung besteht darin, diese Veränderungen in einer Weise zu navigieren, die sowohl individuelle Freiheiten respektiert als auch das Fundament von Vertrauen und Respekt in Beziehungen bewahrt.

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