Feuerwurm-Invasion bedroht Süditaliens Küsten und Fischerei

Last Updated: Montag, 08.07.2024By

An den Küsten Süditaliens breitet sich ein ungewöhnlicher Meeresbewohner rasant aus: der Feuerwurm. Dieses 10 bis 30 Zentimeter lange, raupenartige Tier mit orange-rotem Körper und hellen Borsten sorgt für zunehmende Probleme in der Fischerei und im Tourismus.
Fischer wie Salvatore Follone und Aldo Zavone von der Insel Salina berichten von erheblichen Schäden an ihren Fängen. Die Feuerwürmer, im Italienischen „vermocane“ genannt, fressen gefangene Fische an und machen sie unverkäuflich. „Schau hin, den haben sie völlig zerlegt. Da sind die Gräten. Der ist hin“, beschreibt Follone die Situation.
Meeresbiologen wie Michela D’Alessandro vom Nationalen Ozeanografischen Institut vermuten, dass die Erwärmung des Mittelmeers infolge des Klimawandels zur explosionsartigen Vermehrung der Tiere beigetragen hat. Die Feuerwürmer werden nicht nur in Sizilien, sondern auch in Kalabrien, Kampanien und Apulien in großer Zahl beobachtet.
Obwohl die Tiere das tiefere Wasser bevorzugen, können sie für Strandbesucher unangenehm werden. Bei Berührung können ihre giftigen Borsten Hautirritationen, Brennen und Juckreiz verursachen. In seltenen Fällen sind auch heftigere allergische Reaktionen möglich, wie der lokale Arzt Giuseppe Fiorello berichtet.
Um die Bevölkerung zu informieren, haben Behörden Aufklärungsplakate an den Stränden angebracht. Für die Fischer bleibt die Situation jedoch prekär. Die Feuerwürmer, ursprünglich Aasfresser, haben sich zu Raubtieren entwickelt und dezimieren die Fischbestände erheblich.
Das Ozeanografische Institut hat das Projekt „Worms Out“ ins Leben gerufen, an dem mehrere Universitäten beteiligt sind. Ziel ist es, Wege zu finden, die Population der Feuerwürmer zu kontrollieren. Eine besondere Herausforderung dabei ist, dass die Tiere kaum natürliche Fressfeinde haben.
Die Situation unterstreicht die weitreichenden Folgen des Klimawandels auf marine Ökosysteme und lokale Wirtschaften. Es bleibt abzuwarten, welche Lösungsansätze die Forschung entwickeln wird, um das ökologische Gleichgewicht wiederherzustellen und die Existenzgrundlage der Fischer zu sichern.

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