Finanzmarkt in der grauen Welt des Handels

Last Updated: Mittwoch, 12.10.2016By Tags: , , , ,

Verhalten und Handeln zum vermeintlichen Sichern veralteter Globalisierung.

Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts war die „ungezähmte Globalisierung“ (Hipp, R. – GF Greenpeace; HB 2016-09-20) der Blick in die Zukunft, die besser sein sollte als die Jahrzehnte, Jahrhunderte zuvor. Gleichzeitig bleibt die Globalisierung die Garantie für die Sicherung unseres Lebens in Verbindung mit dem wachsenden Wohlstand, den wir anstreben. Gibt es als Konsequenz daraus noch die Armut, die vom Grau gedeckt wird, verschwindet, von unten angetrieben durch das Wachsen des Grün, das seit den achtziger Jahren dem Wahren Schönen Guten so intellektuell begründet erscheint?

Der Welthandel, als gewollte Konsequenz aus der Globalisierung, lässt Wohlstand für alle erwarten

– den Bauer auf kargen Ländereien Afrikas
– die asiatische Näherin europäischer Freizeitkleidung
– die in Südamerika für die dortigen sozialistischen Verhältnisse legal arbeitenden Kinder.

Diese Gruppen stehen für das Aufstehen anderer, die in unserem Sinne entwürdigenden Lohn erhalten, mit denen sie ihre täglichen Nahrung und die Ansprüche des verbleibenden Lebens sichern.

Es ist leicht aus dem Wohlstand heraus Unternehmen zu verurteilen, die ihre Shareholder mit Überschüssen befriedigen, die sich in Aktienkursen niederschlagen und von denen viele profitieren, die heute protestieren. Es ist ebenso leicht Kulturen zu verurteilen, die auf Erfahrungen der letzten Jahrtausende beruhen und in Hierarchien „denen da unten“ doch heute das geben, was diese nie gefordert haben. Aktuelle Karikaturen definieren den Klimawandel mit dem Ziel westliche Industrialisierung zu beseitigen, um in Asien besser leben und arbeiten zu können.

Wenn Greenpeace verlangt, dass „die Schuldigen endlich die wahren Kosten des Wirtschaftens bezahlen sollen“, um die Zerstörung des Klimas zu beenden, sind zunächst die Schuldigen zu suchen. Globalisierung, die Grünen, die zu bekämpfende Welt und die Armut sind Elemente, die in der Zukunft andere Ansätze brauchen. Digitalisierung ist ein Ansatz, der sich am ehesten dort verstärkt, wo die Armut zuhause ist:

Afrikaner ohne Kommunikationsmittel, Asiaten mit dem Bestreben arbeiten in Lebenserhaltung umzusetzen, südamerikanische Kinder mit der Suche nach dem Spiel können sich mittlerweile Smartphones leisten, die eine Welt des Wohlstands, weit weg von ihrem Leben, vorgaukeln.

Wenn die Baumwolle aus Afrika, das T-Shirt aus Asien und die Früchte aus Südamerika – ohne Zwischenhandel – direkt vom Produzenten zum Empfänger transportiert werden können, ist dies ein Erfolg für beide Seiten. Der Endverbraucher zahlt weniger, die Produzenten erhalten vielleicht mehr. Diese Problematik mit Lösungen wird heute als „NULL Grenzkosten“ definiert, an die alte Förderer der Globalisierung nicht glauben, daran vergehen und die neue Globalisierung nie erleben werden.

Das neue „fast Null“ kommt dem zugute, der mehr Erfahrung und weniger Kampf um das Leben hat. Gleichzeitig hilft es Armut zu beseitigen, wenn wir die Armut nicht als weniger Verfügbares für andere bezeichnen, sondern die Erfüllung der Bedürfnisse als Ansatz bestimmen. Wo sucht Greenpeace Schuldige, wenn die Empfindungen der Reichen und die der vermeintlich Armen Zufriedenheit ausstrahlen? Jeder hat das Recht unzufrieden zu sein.

Wie definieren wir im Sinne geringerer Grenzkosten den aktuellen Versuch ohne Geld auszukommen und von den Leistungen zu leben, die wir für Mitmenschen erbringen und für uns optimieren?

Das Grau des Kapitalmarktes kann zum Grün des Lebens werden. Das Schillern aller Farben in der Folge wird Menschen mehr Reichtum bescheren als das nie erreichbare Weiß angestrebter,  vermeintlich seriöser Finanzmärkte. Geld war seit seiner Erfindung Tauschmittel und Ersatz für aktuell nicht verfügbare Ware oder Leistung. Das sollte dem Wert des nicht Erreichbaren so nah wie möglich kommen. Der Ersatz in Gold war geboren – in Schmuck, später in Münzen. In Zeiten der Probleme hat Gold auch heute noch Aufschwung in seinem Wert. Solange sich dieser auf Geld bezieht, bleibt seine Definition Fiktion. Sobald Erfüllung und Leistung zählen, wird Gold ein Metall ohne Wert, das als Schmuckstück die Arbeitsleistung repräsentiert, die erforderlich war, um es zu erstellen.

„Der Weg wird kein leichter sein“ – aber er wird mit aktuellen Songs dort beginnen, wo Menschen leben und durch Änderungen Vorteile erlangen können. In der Mehrheit werden sie dazu das Grau ihrer Empfindungen und das Erleben der Marktwirtschaft auf Basis ihrer Erziehung nicht verdrängen. Auch in Mitteleuropa wird sich keine Mehrheit finden, die unter der Vorstellung der Unterstützung anderer Menschen in fernen Ländern Änderungen an Lebensempfindung und Lebensstil zu eigenen Lasten vornehmen wird.

Mit unserem Anspruch auf Intellektualität verlangen wir den Gleichklang von Globalisierung und Umweltschutz. Erheben wir diesen Wunsch auch für andere Kulturen, wie die der Sinologie, wird dies dort gern aufgegriffen, wenn der im direkten Zugriff mögliche Wohlstand nicht eingeschränkt wird. Westliche Ideale können keine Vorgabe in anderen Kulturen sein, die Milliarden Menschen repräsentieren. Ressourcen werden dort weiter verstärkt verbraucht, Treibhausgase als Notwendigkeit für den dortigen Wohlstand erzeugt. Der wirklich Schuldige kann nicht gefunden werden. Menschen haben unterschiedliche Sichtweisen für Schuld und Sühne – wie für Erfolg und Wohlstand.

JPM

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