Offene Immobilienfonds in England

Leistungsfähigkeit nach Verminderung der Immobilienpreise

Nachdem sich die Mehrzahl der am Referendum teilgenommen Einwohner Großbritanniens für den Brexit entschieden haben, denken Investoren in Immobilien dieses Landes darüber nach, ob abrupte Preisrückgänge nicht nur ein kurzfristiges Signal sind. sondern langwierige Auswirkungen haben könnten. Seit Jahrzehnten glauben Investoren in offenen Immobilienfonds, dass die Vorteile der Sicherheit dieser Anlageform mit stetiger Liquidität kombinieren können. Die Anbieter, meist Banken, bekräftigen sie in dieser Ansicht.

In Deutschland hatte sich niemand darüber gewundert. Viele konservativ denkende Investoren haben sich für diese Anlageform entschieden. Innerhalb der Branche von Vermittlern dieser und anderer Arten von Kapitalanlagen waren bereits 1998 Warnungen ausgesprochen worden (Zitelmann). In 2008 wurden diese Bedenken anlässlich der Finanzkrise bestätigt. Immobilienfonds wurden zum Teil geschlossen, einige bis heute noch nicht wieder geöffnet.

Der Gesetzgeber hat Ideen verfolgt die Anleger zu schützen – leider zu deren Lasten. Die Investitionen sind nicht jederzeit verfügbar und an einen Kündigungszeitraum gekoppelt. Dennoch finden sich heute wieder Kapitalanleger, die diese Sicherheitsstruktur in ihre Überlegungen einbeziehen und als solche anerkennen.

In Großbritannien war so etwas nie erwartet worden, da die Immobilienpreise im stetigen Steigen begriffen waren und kein Zeitpunkt zu sehen war, zu dem dies anders werden könnte. Nachdem von allen „unterbelichteten“ Brexit kam es anders. Innerhalb von wenigen Tagen mussten Immobilienfonds die Verfügbarkeit sperren und ihre Zugänge schließen.

Das Brexit-Votum hat Investoren in Großbritannien aufgeschreckt. Viele von ihnen wollen ihr in Immobilienfonds angelegtes Geld wiederhaben. Die Fonds müssen Preisnachlässe einräumen. Wie teuer wird es, wenn über den Verkauf von Immobilien in London schnell Geld eingesammelt werden muss? Nach dem Brexit-Votum offenbar fast 15 Prozent. Tägliche Liquidität bei Fonds vorhalten zu müssen, die nicht liquiden Aktiva zu halten, schaffe einen „teuflischen Kreislauf“, wenn die Rückzahlungsforderungen anziehen.

Im Vergleich zu Deutschland in 2008 ist laut den Finanzmärkten nicht mit einer kleinen Preisirritation zu rechnen. Vielmehr ist davon auszugehen, dass die Immobilienpreise lange unter den vor Wochen noch geltenden Verkaufspreisen liegen werden.

Wer vorher eingestiegen ist, hat zusätzlich den Nachteil des Verlustes der Währung zu beachten, was zu einem weiteren negativen Effekt von 10% führen wird. Fonds bedeuten nicht immer Sicherheit. Auch Immobilien haben ihre Preise, die sich an ihrem Nutzen orientiert. Es stellt sich die Frage, wie viele Geschäftsleute Großbritannien verlassen und welche Institutionen nach Dublin, Paris oder Frankfurt wechseln werden. Britische Immobilienfonds sind für in Euro investierende Anleger nicht mehr die bevorzugte Anlagealternative.

JPM

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