Online-Hilfeportal für Lehrer

Last Updated: Montag, 13.11.2023By Tags: , , ,

Mit der alarmierenden Erkenntnis, dass über 20 Prozent der Schülerinnen und Schüler Anzeichen psychischer Störungen aufweisen, sieht sich das Bildungswesen mit einer dringenden Herausforderung konfrontiert. Die Lehrkräfte, oft die Erstbeobachter dieser Problematiken, stehen regelmäßig überfordert vor dieser Aufgabe, da ihnen die Ausbildung im Umgang mit psychischen Erkrankungen fehlt. Das neu geschaltete Onlineportal „ich bin alles @Schule“ zielt darauf ab, hier Abhilfe zu schaffen.

Der Fall von Viki, einer Münchner Schülerin, die seit ihrem zehnten Lebensjahr mit Depressionen und Angststörungen zu kämpfen hat, veranschaulicht das Dilemma: Schulabstinenz, Prüfungsangst und selbstverletzendes Verhalten blieben von den Lehrpersonen weitestgehend unbeachtet. Trotz vielfacher Schulwechsel und psychologischer Interventionen vermisste sie die Unterstützung aus dem schulischen Umfeld.

Die wachsende Zahl betroffener Schülerinnen und Schüler in den letzten zwei Jahrzehnten, wie vom Schulpsychologen Alexander Geist bestätigt, macht ein Umdenken und neue Ansätze nötig. Lehrpersonen stehen oft ratlos vor der Frage, wie sie auf potenziell erkrankte Jugendliche zugehen sollen, vor allem da die Symptome psychischer Erkrankungen oftmals mit denen der Pubertät überlappen.

Hier setzt das Infoportal „ich bin alles @Schule“, ein gemeinsames Projekt von LMU-Kinder- und Jugendpsychiatern, Pädagogen und der Beisheimstiftung an. Es soll Lehrkräfte nicht nur sensibilisieren und im Erkennen psychischer Belastungen schulen, sondern auch präventive Maßnahmen zur Stärkung der psychischen Gesundheit aufzeigen.

Angesichts der nach wie vor langen Wartelisten für psychiatrische Behandlungsplätze und der fortbestehenden Notwendigkeit, dass Schulen sich mit dem Thema auseinandersetzen müssen, bietet das Portal eine zeitnahe, fundierte Unterstützung. Es ergänzt die bereits bestehende Plattform „ich-bin-alles.de“ für Eltern und betroffene Kinder und ist nun direkt über einen Online-Link für Lehrkräfte zugänglich.

Viki begrüßt diese Entwicklung, da sie sich davon eine größere Bereitschaft der Lehrerinnen und Lehrer verspricht, auffällige Schülerinnen und Schüler anzusprechen – eine Unterstützung, die ihr selbst viel bedeutet hätte.

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