In Deutschland wird oft schnell nach staatlicher Unterstützung gerufen, besonders wenn es um Steuerzahlungen geht, da diese Mittel schließlich zur Finanzierung benötigt werden. Dies führt oft zu einem Wettbewerb im Bereich der „Steuerersparnis“. Es scheint eine deutsche Eigenschaft zu sein, direkt den Staat anzurufen, wenn man persönliche Vorteile anstrebt. Ganz anders sieht es in den USA aus, wo vor vielen amerikanischen Klassenzimmern der Spruch „Frage nicht, was dein Land für dich tun kann, frage, was du für dein Land tun kannst“ zu finden ist. Diese Worte stammen übrigens von John F. Kennedy. Ein solcher Ansatz wäre in Deutschland undenkbar.

Ob deutsche Bürger als „Mitnehmer“ betrachtet werden können, hängt von verschiedenen Faktoren und Perspektiven ab. Hier sind einige Aspekte zu berücksichtigen:

Sozialleistungen: Deutsche Bürger haben, wie auch in den meisten entwickelten Ländern, Anspruch auf staatliche Sozialleistungen wie Arbeitslosengeld, Kindergeld, Krankenversicherung und Rente. Diese Leistungen sollen die soziale Absicherung der Bürger gewährleisten.

Steuern und Abgaben: Deutsche Bürger zahlen Steuern und Sozialabgaben, die zur Finanzierung öffentlicher Dienstleistungen wie Bildung, Gesundheitswesen, Infrastruktur und soziale Sicherheit verwendet werden.

Bildung und Infrastruktur: Der Staat finanziert Bildungseinrichtungen, Gesundheitseinrichtungen, den öffentlichen Verkehr und andere Infrastrukturprojekte, von denen die Bürger profitieren.

Arbeitsmarkt und Wirtschaftsförderung: Der Staat unterstützt den Arbeitsmarkt durch Arbeitsvermittlung und Arbeitslosengeld, aber auch die Wirtschaft durch Subventionen, Förderprogramme und Investitionen, die sich auf Beschäftigung und Einkommen der Bürger auswirken können.

Solidargemeinschaft: In vielen Gesellschaften besteht das Prinzip der Solidarität, bei dem Bürger, die in finanziell besseren Positionen sind, dazu beitragen, diejenigen zu unterstützen, die Hilfe benötigen. Dies zeigt sich in den Steuersystemen und Sozialleistungen.

Es ist wichtig zu betonen, dass die Wahrnehmung von „Mitnehmern“ stark von individuellen Ansichten, politischen Überzeugungen und sozioökonomischem Kontext abhängt. Eine umfassende Analyse müsste alle finanziellen Beiträge und Leistungen berücksichtigen, um zu beurteilen, inwieweit Bürger „Mitnehmer“ sind oder nicht. In modernen Wohlfahrtsstaaten sind soziale Leistungen und öffentliche Dienstleistungen in der Regel Teil eines komplexen Systems, das auf sozialer Solidarität und wirtschaftlicher Stabilität basiert.