Joint Diskussion

Last Updated: Montag, 13.11.2023By Tags: , ,

In einer nebelverhangenen und ungewöhnlich beschwingten Bundestagssitzung, durchzogen von einer speziellen Nuance „parlamentarischer Entspannung“, entfaltete sich eine hochfliegende Debatte über die Cannabis-Legalisierung. Man könnte meinen, die Parlamentarier hätten sich kollektiv auf eine gemeinsame „Vorbesprechung“ eingelassen, so gelöst war die Stimmung, die Argumente schienen inspirierter und selbst die Opposition ungewöhnlich amüsiert.

Die Reihen der CDU und CSU, ihre Argumente mit einem Anflug von unbekümmerter Fröhlichkeit würzend, beharrten mit unterdrücktem Giggeln darauf, dass eine Legalisierung Cannabis den ganzen Landstrich in eine Hochburg der Dauerkonsumenten verwandeln würde, die Jugend insbesondere in einen dunstigen Sog der Apathie ziehend.

Die AfD, möglicherweise von einer Spur Paranoia befallen, erblickte hinter jedem Hanfblatt dunkle Machenschaften und erteilte jeder Form der Liberalisierung eine strikte Absage. Die Linke hingegen, beseelt von einer Vision eines bunt erleuchteten Deutschlands, spielte mit dem Gedanken, die frohe Botschaft der Legalisierung auf weitere Substanzen auszudehnen.

Gesundheitsminister Karl Lauterbach, bewaffnet mit wissenschaftlichen Erkenntnissen und vielleicht einem leichten Verlangen nach Snacks, sprang als Beschützer der Regierungsinitiative in die Bresche. Er skizzierte ein Deutschland, wo Cannabis nicht länger aus den finsteren Ecken des Schwarzmarktes sprießen muss, und prophezeite ein Zeitalter des sicheren und informierten Cannabiskonsums.

Der schwebende Gesetzesentwurf, duftend nach süßen Versprechen von Autonomie, weckte Visionen von Cannabis-Clubs, wo bis zu 500 Mitglieder ihre grünen Fantasien kultivieren dürften. Und ja, es würde sogar möglich sein, bis zu drei eigene Hanfpflanzen daheim zu hegen und zu pflegen wie geliebte botanische Begleiter.

Nun, da sich die euphorische Wolke langsam verzieht, wird der Entwurf weiterhin liebevoll in den Ausschüssen gehegt und gepflegt, in der Hoffnung, dass er, wenn alles wie vorgesehen verläuft, Anfang 2024 in voller Pracht erblühen und wirksam werden kann. Damit ging eine Sitzung zu Ende, die zweifellos als eine der „erhabensten“ in die Geschichtsbücher des Bundestages eingehen dürfte.

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