In Bayern, mitten in einer Erkältungswelle, stellt sich die Frage: Kann man abgelaufene Medikamente aus der Hausapotheke noch verwenden? Laut einer Studie von Professorin Ulrike Holzgrabe von der Universität Würzburg sind einige Arzneistoffe sogar nach 20 Jahren noch stabil und entsprechen der Arzneibuchqualität. Dennoch empfiehlt sie, sich an das Verfallsdatum zu halten, da Laien die Wirksamkeit eines Medikaments nicht beurteilen können.

Besondere Vorsicht ist bei Produkten mit Wassergehalt geboten, wie Augentropfen oder Wundversorgungsmittel, da diese steril sein müssen. Bei Antibiotika warnt Holzgrabe vor dem Risiko, durch abgelaufene Medikamente Resistenzen zu fördern.

Die Festlegung der Verfallsdaten basiert auf Stabilitätsstudien, die meist auf maximal fünf Jahre ausgelegt sind. Längere Haltbarkeitsdaten würden auch längere und teurere Studien erfordern.

Für die Entsorgung abgelaufener Medikamente gilt: Papierverpackungen gehören ins Altpapier, leere Blister in die gelbe Tonne und Gläser in den Glasmüll. Manche Apotheken nehmen abgelaufene Medikamente zur umweltgerechten Entsorgung zurück, jedoch ist dies kein verpflichtender Service. In Bayern dürfen die meisten Medikamente im Hausmüll entsorgt werden, mit Ausnahmen wie Krebsmedikamente oder Betäubungsmittel. Informationen zur korrekten Entsorgung in der jeweiligen Region sind auf www.arzneimittelentsorgung.de zu finden. Medikamente sollten niemals in Toilette oder Spüle entsorgt werden, um die Umwelt zu schützen.