Investoren nehmen vermehrt Einfluss auf die ambulante medizinische Versorgung in Deutschland, was Kritik hervorruft. Der Fokus liegt auf Rendite statt auf der medizinischen Behandlung, was sowohl für Ärzte als auch für Patienten Herausforderungen mit sich bringt.

Immer häufiger werden Arztpraxen von Investoren aufgekauft, die primär an finanziellen Gewinnen interessiert sind. Dies kann dazu führen, dass die medizinischen Entscheidungen in den Praxen von wirtschaftlichen Interessen gelenkt werden. Die fehlende Transparenz bezüglich der Eigentumsverhältnisse von Praxen erschwert es Patienten, die Unabhängigkeit der Ärzte und Praxen zu erkennen.

Internationale Investoren betrachten ambulante Praxen als krisensicheres Geschäft und kaufen diese im ganzen Land auf, um sie zu großen Ketten auszubauen und gewinnbringend weiterzuverkaufen. Dieser Trend erstreckt sich mittlerweile auf nahezu alle Facharzt-Richtungen.

Der Einfluss von Investoren auf die Gesundheitsversorgung wird untersucht, wobei auch die Renditeerwartungen im Gesundheitswesen in den Fokus gerückt sind. Investoren streben etwa 10 bis 15 Prozent Rendite an, die sie durch betriebswirtschaftliche Optimierungen und Verträge mit den behandelnden Ärzten erreichen.

Ärzte können unter Druck geraten, Umsatzziele zu erreichen, und Boni erhalten, wenn sie teurere Behandlungen empfehlen. Dies kann zu ethischen Dilemmata führen, da die medizinische Integrität gefährdet wird.

Investoren haben nicht nur Arztpraxen im Visier, sondern auch Altenpflegeeinrichtungen und Krankenhäuser. In Deutschland wurden bereits zahlreiche Gesundheitsunternehmen von Private-Equity-Firmen übernommen.

Die Entwicklung wirft die Frage auf, inwieweit der Einfluss von Investoren die Gesundheitsversorgung verändert. Die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns warnt vor Versorgungsproblemen und fordert Gesetze zur Regulierung des Einflusses von Investoren auf den Gesundheitssektor.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach plant einen Gesetzesentwurf, der den Aufkauf von Praxen durch Investoren einschränken soll, um die Transparenz und Unabhängigkeit der medizinischen Versorgung zu gewährleisten.