Blockchains für Banken und Finanzmarkt-Unternehmen

Kann das Vorgehen der FinTechs konservative Banken zum Einstieg ins Graue bewegen?

Studien zeigen, dass Banken und Finanzmarktführer auf Blockchains setzen, um Geschäftsmodelle zu schaffen und disruptiven Entwicklungen zuvorzukommen. Kommerzielle Blockchain -Lösungen werden derzeit bei Banken und Finanzmarktunternehmen eingeführt – schneller als erwartet. Dies zeigen neue IBM Studien. Finanzmarktinstitutionen beabsichtigen in 2017 kommerzielle Blockchain- Lösungen einzuführen. Befragte Banken rechnen mit einem produktiven Einsatz ihrer Blockchain-Lösungen in den nächsten drei Jahren. „Blockchain Rewires Financial Markets: Trailblazers Take the Lead  basiert auf einer Befragung von 200 globalen Finanzmarkt-Institutionen.

Eine Banken-Studie zeigt, dass mehr als 70 Prozent der Vorreiter (Early Adopter Blockchain-Initiativen) beabsichtigen Barrieren zur Schaffung neuer Geschäftsmodelle und Erschließung weiterer Märkte abzubauen. Diese Vorreiter können sich gegen Konkurrenten verteidigen, vor allem auch von denen nicht-traditioneller Disruptoren wie Startup -Nichtbanken. Bei den Finanzmarkt-Institutionen konzentrieren sich Vorreiter bei ihren Blockchain-Initiativen auf vier Bereiche: Clearing und Settlement, Wholesale-Payments, Aktien- und Anleihe-Emissionen sowie Referenzdaten.

Die First Mover Business-Standards schaffen Modelle, die durch Nutzer der BlockchainTechnologie übernommen werden. Early Adopter sind in der Lage potentielle Disruptionen besser zu antizipieren und Wettbewerber auf dem Weg abzuwehren. Entgegen den Erwartungen sind größere Banken bei der Adaption von Blockchain-Technologie führend. Institutionen mit mehr als hunderttausend Angestellten sind zweimal so stark vertreten wie kleinere Institute. 77 Prozent dieser größeren Banken sind Retail-Banking-Organisationen.

Diese Early Adopter erwarten, dass die Vorteile von Blockchain -Technologie mehrere Geschäftsbereiche beeinflussen, darunter Banken in den Bereichen der Handels-, Unternehmensfinanzierung mit Referenzdaten. Die Vorreiter-Banken sehen Blockchains als Mittel, Geschäftsmodelle zu schaffen und Märkte zu erschließen. Außerhalb dieser Early Adopter-Gruppe sehen viele Banken Hindernisse für den erfolgreichen Einsatz von Blockchains. Zu den größten Barrieren für den Erfolg werden regulatorische Rahmenbedingungen, unreife Technologien und das Fehlen von klaren Return-on-Investment-Vorstellungen genannt. Dabei sind drei Fragen zu beantworten:

Wie schnell sollte vorgegangen werden? Vorreiter geben ein schnelles Tempo vor und haben möglicherweise einen Vorteil. Adopter können aus Erfahrungen der Vorreiter lernen, sollten aber vorbereitet sein, so schnell wie möglich in den Markt einzusteigen, da BlockchainInitiativen in frühem Stadium auch Einfluss auf die Ausgestaltung künftiger Regulierungen haben können.

Wie kann über Business-Netzwerke hinweg skaliert werden? Sobald Blockchain-Technologie sich über multiple Teilnehmer erstreckt, können diese damit rechnen, die Art von Netzwerk-Effekten zu erzielen, die Reibungsverluste beim Wachstum drastisch reduzieren können. Blockchain-Vorreiter arbeiten bereits an den neuen Geschäfts- und Technologiestandards, die für die Skalierung in große Dimensionen benötigt werden. Adopter sollten sich ihnen anschließen.

Wie können wir mit neuen Erlösmodellen innovieren? Da neue Anbieter und Geschäftsmodelle entstehen, können Banken gezwungen sein, aktuelle Einnahmequellen zu verteidigen oder zu bewegen, wo künftig Gelder fließen werden. Umsatzmodelle müssen das Potenzial für Disruption in Kernbereichen des Geschäfts heute und in Zukunft antizipieren. Da sich der Markt weiterentwickelt, könnte Blockchain-Technologie mindestens eine neue Einnahmequelle hinzufügen, nämlich die Monetarisierung von Referenzdaten. Banken sollten dies in ihren Überlegungen von Anfang an berücksichtigen (vgl. IBM vom 28.09.2016).

Die positive Unterstützung zeigt auf, welche Perspektiven in diesem Programm zu sehen sind. Die Beteiligung der Kunden in den sich wandelnden Institutionen soll und wird deren Geschäftspolitik beeinflussen. Das betrifft auch die Kunden der Geschäftspartner, die mit diesen Programmen noch nichts zu tun haben. Die Entwicklungen der Zukunft werden andere Strukturen aufzeigen, wodurch sich Geschäftsverbindungen zwischen dreijährigen Partnern merklich ändern können.

Der Wandel betrifft auf den ersten Blick nur e-Business und e-Commerce. In Wirklichkeit werden Strukturen geändert und Unternehmen gezwungen Lösungen für Probleme zu finden, die sie nicht selbst geschaffen haben. Die Digitalisierung wird ihre Erfolge zeitigen, aber Unternehmen und Menschen ändern. Wer glaubt auf dem heutigen Stand das Beste getan zu haben, wird das Wort  „Stand“ zuerst bereuen.

 JPM

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