Die steigende Popularität von Heimtests für Blut- und Mikrobiomuntersuchungen bringt neue Herausforderungen und Risiken mit sich. Diese Selbsttests versprechen, die Ursachen für unspezifische Symptome wie Müdigkeit oder Antriebslosigkeit zu ermitteln und sogar individuell zugeschnittene Nahrungsergänzungsmittel zur Lösung anzubieten. Experten jedoch warnen vor möglichen Risiken dieser Heimtests und raten zur Vorsicht.

Nach Informationen von Sylvaine von Liebe stellt sich die Frage nach der Sinnhaftigkeit dieser Heimtests, insbesondere im Hinblick auf die korrekte Durchführung und die Interpretation der Ergebnisse. Hans Hauner, Direktor des Else Kröner-Fresenius-Zentrums für Ernährungsmedizin, weist auf die hohen Qualitätsstandards hin, die bei medizinischen Tests gelten und bei Heimtests oft nicht sichergestellt sind. Die unmittelbare Folge kann eine psychische Belastung der Nutzer sein, wenn sie beispielsweise vermeintlich negative Ergebnisse über ihren Gesundheitszustand erhalten.

Elisa Neutatz vom Verbraucherservice Bayern e. V. teilt die Bedenken und hebt hervor, dass Fehlinterpretationen zu unnötigen Ernährungsumstellungen und in der Folge zu Mangelernährung führen können. Ulrike Siegmund, eine praktizierende Ärztin aus München, benennt konkrete Fehlerquellen bei der Durchführung von Heimtests, wie etwa die falsche Handhabung der Blutentnahme oder den Einfluss von Außentemperaturen auf die Probe.

Während einige Bluttests unter ärztlicher Aufsicht durchaus ihren Nutzen haben können, wird von Mikrobiom-Analysen grundsätzlich abgeraten. Die wissenschaftlichen Kenntnisse reichen derzeit nicht aus, um solche Tests sinnvoll zu interpretieren und anzuwenden.

Die Experten raten Menschen mit unspezifischen Beschwerden, sich professionelle medizinische Beratung zu suchen, die auf persönlichen Untersuchungen und fundierten Ernährungsempfehlungen basiert.