Das Phänomen des Massensterbens von Seeigeln, das als Pandemie eingestuft wird, setzt weltweit Korallenriffe unter erheblichen Druck. Laut aktuellen Forschungsergebnissen, die im Fachjournal „Current Biology“ veröffentlicht wurden, breitet sich die tödliche Erkrankung, die erstmals 2022 auf den US-amerikanischen Virgin Islands beobachtet wurde, nun auch im Indischen Ozean aus. Bilder von der Insel La Reunion zeigen zahlreiche tote Seeigel an den Stränden, was die globale Tragweite des Problems unterstreicht.

Das Team um Omri Bronstein von der Universität Tel Aviv hat den Erreger identifiziert, der hinter dem rasanten Niedergang der Gewöhnlichen Diademseeigel (Diadema setosum) im Roten Meer steht. Es handelt sich um ein Wimperntierchen, das auch für frühere Massensterbefälle der Atlantischen Diademseeigel (Diadema antillarum) in der Karibik verantwortlich war. Dieses Protozoon verursacht, dass die Seeigel innerhalb von zwei Tagen zu fast gewebslosen Hüllen werden, oft bevor Raubtiere sie erreichen können.

Die rasche Ausbreitung des Erregers über große Gebiete stellt eine beispiellose Bedrohung für die Stabilität der Korallenriffe dar, da Seeigel eine wichtige ökologische Rolle spielen, indem sie Algen fressen, die sonst Korallen überwuchern und abtöten würden. Die Forschenden betonen die Notwendigkeit, über züchterische Maßnahmen nachzudenken, um gefährdete Seeigelarten zu erhalten und später gesunde Exemplare in ihre natürlichen Lebensräume zurückführen zu können.

Die dramatischen Ereignisse fordern dringend weiterführende Forschungen zu den Ursachen der Epidemie, wobei veränderte Umweltbedingungen als ein möglicher Faktor angesehen werden. Es ist entscheidend, schnell zu handeln, um weitere Verluste zu verhindern und die langfristige Gesundheit der Korallenriffe zu sichern.