Grauer Markt der weißen Milch

Last Updated: Mittwoch, 15.06.2016By Tags: ,

Bio-Milch als Chance der Bauern

Der Verbraucher hat gelernt, dass Milch bei Aldi und anderen Discountern am billigsten und nach Tests der Prüfer qualitativ am besten ist – für € 0,46 pro Liter. Daran ändert nichts, dass die Verbraucher eine intakte Landwirtschaft mit glücklichen Kühen wollen – allein der Schokolade wegen. Viele Landwirte wollen nicht glauben, dass Milch ein Produkt ist, dessen Preis sich nach Angebot und Nachfrage richtet. Nachdem die Quotenregelung gefallen ist, hat sich das Angebot erhöht – in der fälschlichen Meinung der Besitzer von Kühen, dass mehr Milch zu mehr Geld führt.

Bei den Landwirten bleiben bei der Auslieferung von mehr Milch nur € 0,19 hängen – weitere Bewegung nach unten nicht ausgeschlossen! Das führt in der Landwirtschaft und bei Molkereien zur Existenzfrage. Der Verbraucher möchte das nicht und blickt bei den gleichen Discountern auf die zu höheren Preisen angebotene Milch anderer Marken, wobei € 1,49 /Liter bei Biomilch durchaus erreicht werden können. Wie viel die Landwirte davon bekommen steht nicht auf der Verpackung.

Richtig ist, dass Bio-Bauern grundsätzlich besser verdienen als ihre konventionellen Kollegen. Da wird von € 0,40 – 0,47/Liter für die Bauern gesprochen (Upländer Bauernmolkerei, Nordhessen). Alnatura bezieht hier ihre Milch. Das Angebot von Bio-Milch ist geringer als die Nachfrage. Deren Marktanteil am gesamten Milchkonsum in Deutschland beträgt etwa 3%.

Wie kann wem geholfen werden? Es gibt Internetseiten mit Treibstoffpreisen – nun soll es solche mit Milchpreisen geben – eine Forderung der Verbraucherschützer, die Bio-Milch empfehlen. In der Folge wird erwartet, dass der Verbraucher damit eine bessere Tierhaltung unterstützt – mit Kühen, die mehr Platz und Zugang ins Freie haben. Biomilch soll frei von Gentechnik sein. Das Futter für die Tiere sei entsprechend ausgelegt. Es gibt Molkereien, die auf ihren Produkten Siegel anbringen, die Qualität und Zielrichtung des Milchgeschäfts ausweisen.

Für die Verbraucher zeigt sich, dass die gleiche Milch als Markenmilch teurer und als Handelsmarke billiger im Regal stehen kann (zurzeit € 0,69 – 1,05). Darin zeigt sich eine Mischkalkulation, die vom Verbraucher und Konsumenten als mächtigem Wesen bestimmt werden. Dabei ist klar, dass der Löwenanteil der höheren Preise beim Handel verbleibt.

Für Bauern und Verbraucher bleibt die Erkenntnis, dass der Markt nicht ausgeschaltet werden kann und geringere Preise zu höherem Absatz führen, wie im Mai geschehen!

JPM

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