Loud Quitting: Der auffällige Abschiedstrend im Berufsleben

Last Updated: Montag, 13.11.2023By Tags: , ,

Das Quiet Quitting war gestern – heute macht das Loud Quitting von sich reden. Laut einer aktuellen Studie von Gallup nehmen weltweit etwa 20 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ihren Abschied von ihrem Arbeitsplatz auf eine auffällige und laute Art und Weise.

Loud Quitting: Ein Abschied mit Statement

Beim Loud Quitting wird die Kündigung nicht nur stillschweigend hinterlegt, sondern bewusst öffentlichkeitswirksam inszeniert. Arbeitnehmende nutzen den Moment ihres Abschieds, um ein Zeichen zu setzen, ihre Werte und Überzeugungen zu betonen und oftmals auch Kritik am bisherigen Arbeitgeber zu üben.

Weshalb das laute Kündigen immer populärer wird

Das Loud Quitting ist ein Ausdruck unserer Zeit. Insbesondere die jüngere Generation, die für Themen wie Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit eintritt, möchte auch beruflich Position beziehen. Für sie bedeutet das oft, sich von Firmen abzuwenden, die nicht ihren Wertvorstellungen entsprechen.

Des Weiteren spielt die Digitalisierung eine entscheidende Rolle. Social Media und digitale Plattformen bieten eine Bühne, auf der der laute Abschied nicht nur eine interne, sondern oft auch eine breite externe Wirkung entfalten kann.

Wie sieht Loud Quitting in der Praxis aus?

– Der offene Brief: Ein beliebtes Mittel ist das Verfassen eines offenen Briefes, in dem Arbeitnehmende ihre Kündigungsgründe darlegen und Missstände im Unternehmen ansprechen. Mit der Veröffentlichung auf diversen Plattformen kann dieser oft große Aufmerksamkeit generieren.

– Die Kündigung im Livestream: Einige wagen den direkten Weg und übertragen ihren Abschied live in Netzwerken wie Instagram oder YouTube. Vor laufender Kamera schildern sie ihre Beweggründe und Hoffnungen für die Zukunft.

– Kreative Proteste: Andere wiederum lassen ihrer Kreativität freien Lauf und organisieren zum Beispiel Protestaktionen oder hängen Banner mit klaren Botschaften vor dem Unternehmensgebäude auf.

Insgesamt zeigt das Phänomen Loud Quitting, wie tiefgreifend sich unsere Arbeitswelt wandelt und wie sehr die persönliche Identität und Überzeugung in den Arbeitskontext eingreifen.
Vorteile von Loud Quitting:

Meinungsfreiheit: Es bietet eine Plattform, die eigene Stimme zu erheben und Missstände im Arbeitsumfeld anzuprangern.

Reichweite: Durch die Präsenz in sozialen Medien und anderen Plattformen kann die Kündigungsbotschaft ein breites Publikum erreichen und womöglich Veränderungen anstoßen.

Nachteile von Loud Quitting:

Risiken für die Karriere: Ein derart öffentlicher Abschied kann potenzielle Arbeitgeber abschrecken und somit zukünftige Jobchancen verringern.

Juristische Konsequenzen: Eine öffentliche Kündigung kann rechtliche Folgen nach sich ziehen, insbesondere wenn das Unternehmen den Rufschaden oder die Preisgabe von Interna nicht toleriert.

Loud Quitting – Ist es das Richtige?

Wer mit dem Gedanken spielt, auf diese Weise zu kündigen, sollte die Konsequenzen sorgfältig abwägen. Es ist essentiell, die eigenen Ziele und Werte gegen die möglichen Risiken abzuwägen. Gibt es andere, weniger risikoreiche Wege, um Veränderungen herbeizuführen?

Schlussgedanke

Loud Quitting reflektiert den Wunsch vieler, in einer sich ständig wandelnden Arbeitswelt gehört zu werden. Es ist ein Zeichen des Protests und der Selbstbestimmung, doch wie bei jeder Form des Protests gibt es sowohl Chancen als auch Risiken. Es ist daher wichtig, sich der Tragweite bewusst zu sein und eine informierte Entscheidung zu treffen.

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