Mit den Jahren und 30 Euro monatlich reich werden

Ein Sparplan wirkt Wunder. Schon mit Kleingeld lässt sich ein Vermögen aufbauen.

Was halten Sie davon ohne großen Aufwand 100.000 Euro auf dem Konto zu sehen? Aber gern, werden Sie antworten und einschränken: Dafür kommen nur Erben oder Superverdiener in Betracht. Jedermann kann das mit 30 Euro im Monat erreichen.

Am Monatsanfang kommen viele Kinder in die Filialen und bringen ihre – hoffentlich gefüllten – Spardosen mit. Die Informationen der Eltern haben sie im Kopf: Früher gab es auf dem Konto hohe Zinsgutschriften, weil die Zinssätze viel höher waren als heute. Eine kurze Erläuterung in Mathematik zum Thema dürfte sich von allen Eltern anschließen. Sie werden klagen, dass es sich heute kaum lohnt zu sparen.

Dieser Trugschluss ist mit zwei Punkten zu widerlegen. Vielleicht können das Kinder als Hilfestellung für ihre Eltern!  Mit wenigen Sparmotivationen kann viel Geld angehäuft werden. Das erscheint schwerer als früher, ist mit der richtigen Sachunterlegung aber einfach. Dazu gehört primär die Erkenntnis, dass Geldwerte früher viel schneller an Wert verloren haben, da die Geldentwertung (= Inflation) viel höher war. Damals wurde gewettert, dass Sparen wegen der Inflation nichts bringt. Alle, insbesondere der Staat, würden das mühsam Angesparte entwerten. Heute muss niemand Börsenprofi werden, um mehr Werte zu schaffen. Unseriöse, wilde Zockereien sind zu vermeiden.

Sparen

Sekundär sind Disziplin, Ausdauer und rechtzeitiger Motivationsschub nötig, um mit dem Sparen zu beginnen. Kinder und Jugendliche wären mit Herübergabe des Taschengelds am leichtesten zu motivieren ihre Spardosen – gefüllt – zu den Banken tragen. Viel Geld ist nicht nötig, aber ein Anfang! Die Standardausrede, dass fürs Sparen nichts übrig bleibt, sollte weder bei Kindern, noch bei sich selbst durchgehen.

Wieviel? 30 Euro bedeuten, einmal weniger mit dem Partner ins Kino zu gehen oder regelmäßig einige Süßigkeiten nicht zu kaufen. Für Erzieher und sonstige Erwachsene –  einmal zu Hause statt im Restaurant zu essen! Selbst 100 Euro im Monat könnten viele zur Seite legen. Der Trick ist Jahrzehnte alt:

Das Geld sollte zu Monatsanfang abgebucht werden, wenn gerade das Gehalt oder das Taschengeld überwiesen oder letzteres übergeben wurde. Dann gewöhnt sich niemand daran, mehr zu haben und auszugeben. Viele sind überrascht, dass sie trotzdem keine großen Entbehrungen erleiden müssen, was sie vorher befürchtet hatten.

Wichtig ist, dass die 30, 50 oder 100 Euro wirklich jeden Monat gespart werden – nicht nur, wenn es keine andere Verwendung dafür gibt. Um nicht in Versuchung zu kommen, sollten Groß und Klein Sparpläne einrichten. Das Geld wird jeden Monat vom Girokonto abgebucht und automatisch angelegt. Eltern könnten mit ihren Kindern vereinbaren einen Teil des Taschengelds nicht auszuzahlen, sondern gleich auf das für Kinder kostfreie Konto zu überweisen. Sparer müssen sich um nichts kümmern und bequem feste Sparpläne verfolgen.

Früh beginnen

Dazu ist früh mit dem Sparen anzufangen. Jedes Jahr Sparleistung bringt Geldzuwachs. Das fällt vielen schwer, denn es gibt immer gute Gründe, mit dem Sparen noch etwas zu warten. Das Studium wäre doch noch vorher  zu beenden. Im Moment und die nächsten Monate…und Jahre? geht natürlich gar nichts, heißt es. Zunächst soll das erste eigene Geld zu genießen sein. Mit dem Partner muss doch die erste gemeinsame Wohnung richtig schön eingerichtet werden. Alternativ bietet sich als Argument der „Verhinderung“ die Familienplanung an, denn da wird es finanziell eh´ eng. Dann kommt das – klar – eigene Haus und deswegen bleibt nichts übrig, wird gegenüber sich selbst eingeredet. Bevor darüber erneut nachgedacht wird, wird der 35. oder 40. Geburtstag gefeiert – und der verhinderte Sparer hat 15 Jahre fürs Sparen verloren.

Am Ende kann das zu einem Unterschied von 10. 000 Euro und mehr führen. Mal ehrlich: Sind 30 Euro im Monat auch in diesen Zeiten nicht immer übrig? Wer früh in seinem Leben anfängt, am besten schon in der Schule, spätestens vor dem Studium oder dem Start in den Beruf, hat 40 oder 50 Jahre bis zum Rentenbeginn, der für die „Beginners“ mit Sicherheit nicht mehr bei 65´ liegen wird. Die Starter können sich große Summen ansparen. Mit Sicherheit können es mehr werden als die Eltern erreicht haben. Jeder hat heute die Perspektive länger zu arbeiten als die aktuellen Rentenanwärter. Die Ideen von Herrn Schäuble verfolgen schon lange das 69. Lebensjahr für den Zahlungsbeginn der Rente. Die EU meint, dass die Lebenserwartung der deutschen Bevölkerung für einen Rentenbeginn mit dem 74. Lebensjahr spricht.

Da nur noch acht Prozent der deutschen Arbeitnehmer körperlich arbeiten, dürfte das vom heutigen Stand aus zu schaffen sein. Zur Auffrischung des Schulstoffs:

Lebenserwartung steigt

Seit 1900 steigt die Lebenserwartung aller Deutschen – unabhängig von Kriegen – pro Dekade um 2 – 2,5 Jahre. Die Munich RE, die größte (deutsche) Rückversicherungs-gesellschaft der Welt, erwartet wegen bevorstehender medizinischer Erkenntnisse eine abrupte Steigerung der Lebenserwartung, die im nächsten Jahrzehnt einsetzen wird. Das betrifft auch die Entwicklung der Zellteilung über das 120. Lebensjahr hinaus (Alt, Eckhard – Klinik Groß-Hadern (München)). Jede körperlich ausgeglichene Tätigkeit hat bei Verlängern der arbeitenden Ausübung über das 70. Lebensjahr hinaus die Lebensverlängerung zur Folge. Wer wirklich bis zum 60. Lebensjahr körperlich hart arbeitet und dies medizinisch belegen kann, soll i. V. d. dann schon den Ruhestand beginnen dürfen – ohne Einschränkung der Rentenzahlungen.

Wer die Prinzipien der Gesundheitsförderung und die der genannten Sparmaßnahmen   beherzigt, kann jeden Monat etwas für sich und seine Kinder zurücklegen – solange die noch nicht selbst motiviert bzw. in der Lage dazu sind.

Wer das verinnerlicht, kann auf das Sparplan-Wunder hoffen. Mit 30 Euro lassen sich bis zum 70. Lebensjahr wirklich mehr als 100.000 Euro ansparen. Mit 100 Euro im Monat können bis zu diesem Alter mehr als 300.000 Euro erhofft werden – mit monatlich 200 Euro können noch höhere sechsstellige Beträge erreicht werden. Der Leser sollte darüber hinaus langfristig mit möglicherweise höheren Zinssätzen rechnen, die allerdings durch höhere Inflationsraten ausgeglichen werden dürften. Diese Sachverhalte sind neutral zu bewerten.

Rendite

Diese Ziele lassen sich nicht erreichen, wenn das Geld auf ein Tagesgeldkonto mit 0,5 Prozent Verzinsung fließt. Die Rendite muss rauf, die Kosten runter! Dazu müssen Sparer geringe Risiken eingehen, die sich über den langen Zeitraum in Grenzen halten werden.

An  Sachwerten und damit Aktien kommen sie nicht vorbei. Seit mehr als einhundert Jahren  werfen diese Renditen ab, um sechsstellige Summen anzusparen. Der Dax als wichtigster Index deutschen Aktiengesellschaften hat in den vergangenen Jahrzehnten im Durchschnitt immerhin acht Prozent Jahresgewinn erzielt – unabhängig vom Zeitpunkt und trotz einiger heftiger Crashs zwischendurch. Der Dax steht absolut so hoch wie nie und hat allein in diesem Jahr 15 Prozent Zuwachs gewonnen. Auch andere Anlageregionen haben in den zurückliegenden Dekaden durchschnittliche Renditen von sechs bis acht Prozent im Jahr geschafft.

Das Risiko von Aktien hindert bisher viele Deutsche dort einzusteigen. Das trifft für diejenigen zu, die in kurzer Zeit reich werden wollen. Kurseinbrüche von bis zu 50 Prozent können realistisch sein. Als 2000 die Internetblase platzte und 2008 die Finanzkrise Ernüchterung bescherten, sind die Aktienkurse abgesackt. Heute liegen diese deutlich höher als damals. Wer mindestens 13 Jahre spart oder gespart hat, konnte seit 1970 mit dem Dax nie Verluste machen. Mathematisch ist kein Zeitraum mit Verlusten zu belegen.

Das gilt für den gesamten Index. Aktien wie Internetwerte der Jahrtausendwende, aber auch die Deutsche Telekom, können nach Jahrzehnten noch tief im Minus liegen. Seriöse Sparer kaufen den gesamten Index mit seinen vielen Aktien, was die Risiken einzelner Unternehmen ausschaltet. Risikominderung kann die Investition in mehrere Indizes sein. Um weitere Verlustrisiken auszuschalten, investieren beratene Sparer ihr Geld langfristig.

ETFs

Dafür bieten sich als Indexfonds ETFs an. Diese bilden die Indizes exakt nach. Steigt der Dax um ein Prozent, gewinnt auch der ETF auf den Dax ein Prozent. Wichtig: Fällt der ETF einmal heftig, was in 30 oder 40 Jahren Spardauer öfter der Fall sein wird, darf nicht in Panik verkauft werden. Das gehört zu den Regeln der letzten Jahrhunderte für alle Sachwertanlagen – denn Aktien sind Sachwerte! Die Devise des Langfristsparers heißt: Aussitzen und darauf vertrauen, dass die Verluste wie immer wieder aufgeholt werden.

Damit ist die Basis für ein stetes Anwachsen des Vermögens gelegt. Maximiert wird es, wenn gleichzeitig die Kosten der Geldanlage so klein wie möglich gehalten werden. Diese Position wird oft unterschätzt. Wegen der langen Spardauer und der erwarteten hohen Summen erzeugen kleine Prozentunterschiede bei den Kosten gewaltige Differenzen in der angesparten Endsumme: In 40 Jahren mühsam angesparte 550.000 Euro können sich auf nur noch 314.000 Euro vermindern, wenn die jährlichen Kosten 1,5 Prozentpunkte höher sind.

Die kostengünstigste Variante, langfristig zu sparen, ist ein ETF-Sparplan. Bei ihm werden für den festgelegten Betrag von 30, 50 oder 100 Euro jeden Monat oder quartalsweise Anteile an einem ETF gekauft. Vorteil monatlicher Käufe ist, dass sowohl zu günstigen wie auch zu hohen Kursen gekauft wird. Das wird „Cost Averaging“ genannt, womit nie sehr schlechte Zeitpunkte erwischt, sondern zu Durchschnittspreisen gekauft wird. Sind die Preise niedrig, werden automatisch mehr Anteile erworben als bei hohen Kursen. Das senkt den durchschnittlichen Einstandspreis (vgl. Scherff, Dyrk 2017-10-29)

Im Vergleich zu normalen Aktienfonds sind ETFs kostengünstiger. Sie verlangen je nach Index nur 0,1 bis 0,7 Prozent Gebühren im Jahr im Vergleich zu 1,5 – 2 Prozent bei Aktienfonds. Kaufgebühren für die ETFs können über Sparpläne klein gehalten werden – am günstigsten über Online-Banken, bei denen das Konto im Internet geführt wird.

Online-Banken haben keine Filialen. Bei Fragen hilft deren Telefon-Hotline, die eine telefonische Wertpapierberatung einschließen kann. Diese wird selten gebraucht. Wenn der Sparplan eingerichtet ist und Monat für Monat läuft, wird eine schöne große Summe ganz sicher erreicht.

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