Rückläufige Bauernhofzahlen

Last Updated: Montag, 13.11.2023By Tags: ,

In Bayern, wie auch im gesamten Bundesgebiet, ist ein signifikanter Rückgang landwirtschaftlicher Betriebe zu verzeichnen, während die verbleibenden Höfe an Größe zunehmen. Dieser Trend wird im jüngsten agrarpolitischen Bericht der Bundesregierung deutlich sichtbar.

Laut diesem Bericht hat sich die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe von 2010 bis 2020 um 36.100 auf 262.800 verringert, was einem Durchschnitt von etwa zehn Betrieben pro Tag entspricht. In Bayern ist diese Entwicklung insbesondere in der Schweinehaltung auffällig.

Ein Blick auf die bewirtschafteten Flächen bestätigt den Trend: Waren es in Bayern 2005 durchschnittlich noch etwa 24,4 Hektar pro Betrieb, so stieg diese Zahl bis 2021 auf 30,6 Hektar. In diesen 16 Jahren gaben fast 30.000 Betriebe im Freistaat ihre Tätigkeit auf, wobei deren Flächen häufig von anderen Betrieben übernommen wurden. Trotz dieses Wachstums bleiben die bayerischen Betriebe im Vergleich zu anderen Bundesländern, wie etwa Mecklenburg-Vorpommern mit durchschnittlich 280 Hektar pro Betrieb, relativ klein.

Dieser Größenwachstum der Betriebe ist Teil eines langfristigen Trends. Während 1950 in Deutschland noch etwa zwei Millionen Bauernhöfe existierten, waren es im Jahr 2020 nur noch knapp 263.000. Die Effizienzsteigerung durch Maschineneinsatz macht vor allem kleinere Betriebe wirtschaftlich unrentabel.

Allerdings zeigt der Bericht auch, dass der Strukturwandel in der Landwirtschaft sich verlangsamt. Die Zahl der aufgebenden Betriebe ist niedriger als in den 1990er oder 2000er Jahren.

Positiv hervorzuheben ist die Zunahme der Bio-Betriebe in Bayern. Ende 2022 gab es dort fast 12.000 ökologische Betriebe, fast eine Verdopplung innerhalb von zehn Jahren. Allerdings muss die Zunahme der ökologisch bewirtschafteten Flächen beschleunigt werden, um das Ziel der bayerischen Staatsregierung zu erreichen, bis 2030 30 Prozent der Flächen ökologisch zu bewirtschaften.

Der Bericht beleuchtet auch den Rückgang der Nutztierzahlen in Deutschland. Besonders in der Rinder- und Schweinehaltung ist ein deutlicher Rückgang der Betriebszahlen zu beobachten. In Bayern waren 2022 etwa 400 schweinehaltende Betriebe weniger aktiv als im Vorjahr. Landwirte führen dies auf zunehmende Unsicherheiten und strengere Auflagen in der Tierhaltung zurück.

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir sieht auch die Vergangenheitspolitik als Mitverantwortlichen für den Hofsterben und betont die Notwendigkeit von Planungssicherheit für Landwirte. Die eingeführte Tierhaltungskennzeichnung ist jedoch umstritten, da sie von vielen als Mehrbelastung durch Bürokratie gesehen wird.

Die Preise für landwirtschaftliche Flächen in Bayern sind indes stark gestiegen. 2022 kostete ein Hektar über 76.000 Euro, in einigen Regionen sogar über 120.000 Euro – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu 2010. Zudem wird durch die Umwandlung von Flächen in Siedlungs- oder Verkehrsfläche die für die Landwirtschaft verfügbare Fläche immer knapper.

Diese Entwicklungen zeigen die Komplexität der Herausforderungen, denen sich die Landwirtschaft in Bayern und in ganz Deutschland gegenübersieht.

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