Thema: Unternehmensmanipulationen

Last Updated: Mittwoch, 11.05.2016By Tags:

Graue Märkte finden wir dort, wo sie sind – wie Gold, wo es ist.

In früheren Jahrzehnten konnte sich der informierte Bürger qualifizierte Unterstellungen und Bloßstellungen nur in dem für ihn übersichtlichen Rahmen vorstellen. Da nicht zu viel zur Kenntnis zu nehmen war, konnte die Presse darüber qualifiziert und vollständig berichten.

Wir brauchen nicht Pegida, um über Lügen und Zweifel Neues zu lernen. Die Digitalisierung macht es möglich alles zu speichern und unmöglich über alles zu berichten. Von dem, was berichtet wird, kann der geneigte Leser das aufnehmen, was er außerhalb seiner täglichen Verpflichtungen aufnehmen will.

Wenn eine qualifizierte Zeitung wie die FAZ in ihrer Rubrik Finanzen über den Kurssturz eines den meisten unbekannten Unternehmens über eine halbe Seite unterrichtet und das am nächsten Tag in vier Spalten in der gleichen Rubrik ergänzt, nimmt „der Leser“ an, dass wirklich etwas vorgefallen ist – bei dem als europäische SE registrierten Unternehmen Ströer SE.

Die Studie eines amerikanischen Finanzunternehmens mit dem bezeichnenden Namen

„Muddy Waters Research“, vertreten durch den Investor „Carson Block“ hat über Ströer SE Schlimmes berichtet:

Der Geschäftsbericht soll auf Insidergeschäften beruhen.

– Der Aufsichtsrat sei nicht unabhängig.
– Das Geschäftsmodell (Außenwerbung und Digitalgeschäft) hätte keinen Erfolg.
– Der Cashflow sei in allen Bereichen geringer als avisiert.

Die Akte stürzte nach Vorlage der Studie in Stunden um 30% ab, erholte sich zum Teil wieder.

14 Analysten und Banken behaupten das Gegenteil von dem Bericht.

Was dem Verfasser dieser Zeilen grau vorkommt ist, ist die nicht geklärte oder deklarierte Zielsetzung von „Muddy Waters Research“. Es kann sein, dass Investoren gezielt auf einen kurzfristigen Kursverlust spekulieren. Das würde die Motivation von Investoren aufgrund der in der FAZ erwähnten Leerverkaufsoptionen bestätigen. Die genannte Studie ist nicht die erste dieser Art aus dem gleichen Haus – bezogen auf mehrere andere Unternehmen.

Wir sollten uns damit abfinden, dass solche Aktionen nicht ohne Konsequenzen bleiben. Die BaFin ermittelt, ob Marktmanipulationen durch unrichtige oder irreführende Angaben vorliegen. Darauf wären auch blauäugige Leser gekommen. Der Vorstand des Unternehmens droht mit rechtlichen Maßnahmen – nun, das Ergebnis solcher Aktivitäten ist bekannt:

Die Hunde bellen, die Karawane zieht weiter. Wenn Anleger wie Warren Buffet handeln, planen sie für die nächsten 10 Jahre – mit neuen Kamelen, kaufen zusätzliche…Aktien.

JPM

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