Vermögen der Gewinner von morgen?

Die Frage nach der Aktienanlage wird von Banken oft mit Hinweis  mit Themenfonds beantwortet. Zukunftstrends und Marketing sollen die gewünschte Rendite aus Vermögen sicherstellen.                                                               

Geldanlagen werden nicht durch angestrebte und vermeintlich erreichte Erkenntnisse der Zukunft sicher und ertragreich. Die Summe wird bei angemessener Größe zu Vermögen. Propheten mit diesen Behauptungen sind oft Scharlatane, die ihr Glück auf eine gelegentliche Prognose stützen. Die Zukunft des Ergebnisses einer Geldanlage ist nicht zu definieren. Der Aktienmarkt erwartet höhere Risikoprämien, wenn bessere Renditen als auf dem Sparbuch erreicht werden sollen. Es bleibt unsicher, wie sich beachtete Unternehmen entwickeln. Der Untergang einer Sparbuchbank ist nicht auszuschließen, aber selten. Die Sicherheitsgarantie von 100.000 Euro für jeden Sparer wird von diesen selten überschritten.

Mit der seit zweieinhalb Jahrtausenden bekannten philosophischen Theorie von Aristoteles werden durch das Geld für das Leben erforderliche Güter kommensurabel. Damit wird die Gleichheit zwischen verschiedenen Gütern herstellt. Die Zahl von Schuhpaaren lässt sich so mit einem Haus oder bestimmten Mengen von Nahrungsmitteln vergleichen. Das Geld ist für den Handel wie ein Schmieröl. Was heute nicht gebraucht wird, kann später erworben werden. Als  Zins wird jenes Geld definiert, das Geld abwirft (vgl. Höffe, O.; F.A.S).

Anlageformen mit dem Ziel des Aufbaus von Vermögen

Unsicherheiten sind das tägliche Brot jeder Anlageform für Geld. Das Erkennen künftiger Entwicklungen ist in der Folge gewonnenes Geld und hat schon vorher seinen Wert. Viele Menschen nehmen sich Zeit für die Frage, ob sie oder andere die Gewinner von morgen sind. Auf dem Weg zu Vermögen gibt es häufig Irrtümer. Viele sich als Anleger definierende Menschen wollen ein wenig „Dampf ablassen“. Die täglichen Arbeitsaufgaben setzen sie unter Stress. Die Kinder streiten. Das Geld ist knapp. Darum macht diese Couleur von Arbeitnehmern  bei einem von der Firma organisierten Ausflug nach Las Vegas einen Abstecher ins Casino. Er – als „plural majestatis“  – parkt gratis auf dem Parkplatz der gepflegten, mit öffentlichen Geldern finanzierten Straße. Mit gesenktem Kopf betritt er das Universum des Casinos.

Im Umfeld bleibt der Eingang im Blick, soll nicht weit entfernt sein. Nach fünf Minuten kann er den Eingang nicht mehr sehen, auch keinen Ausgang. Er fragt sich, wie lange er schon im Casino ist. Es gibt dort keine Uhren. Beim Anblick der alten Leute, die vor den einarmigen Banditen hocken, könnte dort ein ganzes Leben  vergangen sein.  Mehr als fünf Minuten sind es sicher nicht gewesen. Gibt es Türen oder Fenster oder Flure, andere Fluchtwege? Nur blitzende Lichter, spärlich bekleidete Kellnerinnen, Dollarzeichen und Leute, die entweder in Ekstase oder niedergeschlagen sind. Spielautomaten? Klar, warum nicht? Beim ersten Versuch dreht die Walze um Haaresbreite an einem großen Gewinn vorbei. Eine Viertelstunde  Dollarscheine in den Schlitz schieben, um Verluste hereinzuholen – aber nie oder immer kommt etwas dazwischen. Er gewinnt kein Spiel.  Einige Male verpasst er einen Volltreffer auf dem Weg zum Vermögen ganz knapp.

Aktienmarkt

Er hat doch den Weg gefunden, nach draußen, ohne Vermögen, aber einen Monatslohn ärmer. Der zu Hause spektakuläre Aktienmarkt erscheint jetzt real, erstrebenswert. Die Standardantwort am Aktienmarkt ist banal: Vermögen haben die Gewinner von gestern. Die meisten Aktienanleger orientieren sich an Indizes wie dem Dax, dem Dow Jones oder dem Euro Stoxx. Google oder Apple hat man in solchen Indizes vor 20 Jahren jedoch nicht gesehen. SAP, das heute wertvollste Dax-Unternehmen, kam erst im Jahr 1995 in den Index. Wirecard, eines der jetzt dreißig größten Unternehmen Deutschlands aus der Metropole Aschheim, wird die Commerzbank aus dem DAX ablösen. Wirecard hat seine Entwicklung von 4 auf 24 Milliarden Euro Börsenwert seit dem Jahr 2016 abseits der großen Fonds verbracht. Die Art des Vorgehens ist im Casino von Las Vegas anders, besser durchschaubar – für wen? Wird der DAX durchschaubar – nur weil er deutsch ist?

Die Geldanlage in Aktienfonds auf Standardindizes (ETFs), kann derzeit gerühmt werden, da keine Aktie auszuwählen und alle vertreten sind. Sie baut auf Erfolgen der Vergangenheit auf und bildet sie stupide nach. Wer erfolgreich war, wird in einen Index aufgenommen. Hoch gewichtet wird der aktuell erreichte Börsenwert. Viele aktiv gemanagte Fonds bleiben mit ihrer Titelauswahl und Gewichtung in der Nähe üblicher Leitindizes. Gewinnen die Teilnehmer das Vermögen von morgen?

Alternativen mit Blick auf das tägliche Leben

Wer etwas anderes will, könnte konkrete Investitionsthemen wie Wasser, Gesundheit oder Künstliche Intelligenz verfolgen, sich an diese Elemente vertretene Papiere beteiligen. Persönlicher Alltagsbezug verstärkt das Vertrauen für viele Menschen. Sie können sich dazu einfacher eine Meinung bilden als zu einem allgemeinen Aktienfonds. Als Beispiel bietet die Allianz in Amerika seit zehn Jahren einen Wasserfonds an. Der ist als Allianz Global Water unter der Wertpapierkennnummer A2JRN8 auch in Deutschland erhältlich. Er konzentriert sich auf 30 bis 35 Unternehmen, die ihre Umsätze und Gewinne fast ausschließlich mit Wasser machen. Die Begründung liegt in Wasserleitungen, die mittlerweile mehr als 100 Jahre alt sind. Dabei wird in Schwellenländern Frisch- und Abwasser oft noch nicht sauber getrennt. Investitionsbedarf!

Anlegern sind Themenfonds „gut bekommen“. Wer von Anfang an beim „richtigen“ Fonds dabei war, konnte 199 Prozent gewinnen. Der Weltaktienindex MSCI World ist in dieser Zeit um 90 Prozent gestiegen. In diesem Jahr ist das anders: Der Hype um die großen Technologiewerte wie Apple, Google, Facebook und Amazon hilft dem MSCI World – aber eben nicht dem Wasserfonds.

Neue Themenfonds konzentrieren sich auf Roboteranwendungen, Automation, autonome Systeme, Sensoren, 3D-Druck, Antriebstechnik und Bild-, Bewegungs- oder Spracherkennung. Mit der Google-Muttergesellschaft Alphabet dient einer der größten Börsenlieblinge als Schwergewicht. Auf Platz zwei folgt Siemens. Dem folgt nun Smart City.  Ziel ist die Verbesserung der Lebensqualität in Städten mit Hilfe der Digitalisierung. 234 Unternehmen spielen eine bedeutende Rolle. Drei Bereiche werden für wichtig erachtet.

Städte

Der erste befasst sich mit Stadtplanung und Städtebau, also zum Beispiel Gebäudeeffizienz. Der zweite zielt auf den reibungslosen Ablauf in Städten ab und nimmt Verkehr, Müllabfuhr oder digitale Infrastruktur in den Blick. Der dritte dreht sich um Themen der urbanen Lebensqualität wie Ernährung und Freizeit. Der Fonds ist breit gestreut und deckt Konjunkturzyklen ab (vgl. Liebe, W.; Senior Investment Adivser bei Pictet Asset Management).

Das machen Aristoteles und einige Indexanbieter anders. Aristoteles ist kein Moralist, der das Geld verachtet. Er kritisiert Lebensformen, die unter Ausnutzung von möglichen Erfolgen für Geldgeber  nach Geld und immer mehr Geld streben. Sein Argument strahlt Nüchternheit aus: Wer das Verlangen nach Geld zum Lebensziel macht, der verkennt dessen Wesen und pervertiert ein Mittel für Tauschgeschäfte und den Erwerb gewünschter Güter zum Selbstzweck. Bei der entsprechenden Geldgier, einer nie befriedigten Sucht, gehen Maß und Mitte verloren, und der humane Sinn, ein angenehmes und sicheres Leben zu ermöglichen, verschwindet aus dem Blick.

Fazit

Es bleiben das Sparbuch oder das Festgeldkonto, wenn das angelegte Geld fungibel bleiben soll – um Gelegenheiten zu größeren Aktionen mit dem Ziel auszunutzen das erstrebte Vermögen mit einer guten Anlagechance zu bilden. Nicht zu jedem diskutierten Thema sollte sofort ein Index gebaut und an den Markt gebracht werden. Das muss andererseits nicht schlecht sein, greift es doch kurzfristige Spezialtrends schnell auf. Themenfonds versuchen aber meist, mehrere Branchen miteinander zu verknüpfen und breiter angelegt zu sein. Smart City befasst sich mit der energetischen Modernisierung von Wohnraum. Die Welt steht vor einer Welle von Investitionen in die Städte, weil entweder die Menschen urbane, lebenswerte und gesunde Lebensräume fordern oder weil die Investitionen in vielen Schwellenländern zwingend notwendig sind, um einen Infarkt zu vermeiden (vgl. Liebe ebda.).

Anleger sollten emotional zu packen sein, ihre Anlagen in schnell einsetzbare Geldmittel, Aktien und andere Sachwerte einbringen. Ein neues Erfolgsrezept versprechen Themenfonds. Ob allein damit das erstrebte Vermögen aufgebaut wird oder nicht, ist die Frage bei jeder Kapitalanlage. Dass Ökologie und Ökonomie keine Gegensätze sind, ist einer der Leitgedanken von Platow. Die Renditen seiner Fonds bestätigen dies. Anleger sollten sich emotional mit ihren Geldanlagen verknüpfen, die mehr sein können als ein bloßer Aktienindex. Menschen kann das zu Geduld verhelfen.

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