Chancen und Risiken: Bayerische Firmen im China-Geschäft

Last Updated: Montag, 13.11.2023By Tags: ,

Die wirtschaftlichen Beziehungen Bayerns zu China bieten bedeutende Chancen, da das Land ein zentraler Handelspartner ist. Doch diese Verbindung birgt zugleich Risiken.

Wilfried Breuer, Geschäftsführer der Maschinenfabrik Reinhausen, sieht trotz seiner Rolle im chinesischen Markt mehr Vorteile als Gefahren in der Kooperation mit China. Besonders die beachtliche Expansion des Unternehmens auf dem chinesischen Markt in den letzten 15 Jahren unterstreicht diese Sichtweise.

Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw), bestätigt, dass China mit einem Handelsvolumen von nahezu 55 Milliarden Euro Bayerns wichtigster Handelspartner ist. Doch trotz der scheinbaren Problemlösigkeit der Beziehung, hat die Corona-Pandemie die Abhängigkeit von China und die damit verbundenen Risiken offenbart.

So haben beispielsweise die Lockdowns in China zu Unterbrechungen in globalen Lieferketten geführt, was wiederum die Produktion in Deutschland beeinträchtigte. Zusätzlich belasten globale Spannungen zwischen den USA und China sowie Sorgen um Chinas territoriale Ambitionen, wie etwa in Taiwan, die Beziehungen.

Prof. Dr. Xuewu Gu, Lehrstuhlinhaber für Internationale Beziehungen an der Universität Bonn, betont, dass die Befürchtungen gegenüber China oft übertrieben seien, während Bertram Brossardt auf Chinas ambitionierte Projekte wie die Seidenstraße hinweist, die mehr als nur Infrastrukturbauten umfassen.

In der Diskussion über den Umgang mit dem chinesischen Markt werden Konzepte wie „Decoupling“ (vollständige Entkoppelung) und „Derisking“ (Risikominimierung) erörtert. Saskia Hieber sieht in Derisking eine mildere Form von Decoupling, während Prof. Gu beide Ansätze als überreaktionär ansieht.

Die Maschinenfabrik Reinhausen unter Wilfried Breuer verfolgt eine Strategie zur Reduzierung von Abhängigkeiten, um in Krisenzeiten wie bei aktuellen Spannungen autark agieren zu können. Dies zeigt, wie schnell sich Handelsbeziehungen wandeln können, wie das Beispiel Russland verdeutlicht. Probleme mit China hätten demnach weitreichendere Auswirkungen.

Leave A Comment