Demenz und Partnerschaft

Last Updated: Montag, 13.11.2023By Tags: , ,

Die Diagnose Demenz bringt für Paare tiefgreifende Veränderungen mit sich. Die Beziehung zwischen den Partnern wandelt sich grundlegend, sobald einer von ihnen von der Krankheit betroffen ist. Die physische Pflege ist dabei nur ein Aspekt der Herausforderung. Besonders prägend ist der Verlust der gewohnten Partnerdynamik, da die kognitive und emotionale Präsenz des erkrankten Partners zunehmend schwindet.

In einem solchen Fall wird der gesunde Partner oft zur Pflegekraft, zur Aufsichtsperson oder zum emotionalen Halt, während die gewohnte Partnerschaft in den Hintergrund tritt. Trotz aller Liebe und des gemeinsamen Lachens verändert sich die Beziehung grundlegend. Es entsteht eine neue Form der Einsamkeit, in der man physisch zusammen, aber emotional zunehmend getrennt ist.

Die Akzeptanz dieser neuen Realität ist eine psychische Herausforderung. Für den gesunden Partner entsteht ein Spagat zwischen der Sorge um den Erkrankten und der Wahrung der eigenen Bedürfnisse und Interessen. Unterstützung von außen, sei es durch Beratungsangebote, Gesprächsgruppen oder professionelle Pflegekräfte, ist dabei von unschätzbarem Wert.

Der Umgang mit der Krankheit und die Anpassung an die neuen Lebensumstände variiert von Paar zu Paar. Viele pflegende Partner fühlen sich emotional isoliert und kämpfen mit der Bewältigung des Alltags. Die Annahme der Krankheit und das Zulassen von Gefühlen wie Trauer und Einsamkeit sind dabei wichtige Schritte.

Die Pflege eines demenzkranken Partners zu Hause ist häufig mit einem kontinuierlichen Abschiednehmen verbunden. Diese sogenannte „weiße Trauer“ beschreibt den schmerzhaften Prozess des Loslassens, während der Partner noch lebt. In dieser Zeit ist es für den gesunden Partner entscheidend, auch an sich selbst zu denken, sich Auszeiten zu gönnen und soziale Kontakte zu pflegen, um die eigene seelische und körperliche Gesundheit zu bewahren.

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