Die letzten Monate zeichneten sich durch einen spürbaren Anstieg der Dispozinsen aus, wobei sie aktuell durchschnittlich bei 11,22 Prozent liegen. Besonders hervorzuheben ist die Berliner Sparkasse, die mit einem Sollzins von 12,93 Prozent führt. Die aufwärts gerichtete Entwicklung der Dispozinsen findet ihren Ursprung in der fortdauernden Zinswende. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat im Juli 2022 ihren Leitzins von 0 auf 0,25 Prozent angehoben, was wiederum die Banken veranlasste, ihre Kreditzinsen zu erhöhen.

Für zahlreiche Menschen werden die steigenden Dispozinsen zur finanziellen Last. Eine Kontoüberziehung geht mit der Zahlung hoher Zinsen einher, was eine Verschärfung der finanziellen Lage und potenziell eine Verschuldungsspirale zur Folge haben kann. Es gibt Forderungen nach einer Deckelung der Dispozinsen. Beispielsweise schlägt der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) vor, dass Dispozinsen maximal 6 Prozent betragen sollten. Eine solche Obergrenze könnte als bedeutender Schritt zum Schutz der Konsumenten vor überhöhten Zinsen betrachtet werden. Die politische Umsetzbarkeit einer solchen Maßnahme bleibt allerdings unsicher, insbesondere angesichts einer mächtigen Bankenlobby, die wahrscheinlich Widerstand gegen eine solche Obergrenze leisten würde.

Hier sind einige Argumente, die sowohl für als auch gegen eine Obergrenze für Dispozinsen vorgebracht werden:

Argumente für eine Obergrenze:

Schutz der Konsumenten vor übermäßigen Zinsen
Minimierung des Risikos einer Schuldenspirale
Unterstützung der finanziellen Stabilität der Bürger

Argumente gegen eine Obergrenze:

Intervention in die Mechanismen der Marktwirtschaft
Potenzielle Nachteile für Banken
Keine absolute Sicherheit, dass die Obergrenze effektiv umgesetzt wird

Die Einführung einer Obergrenze für Dispozinsen bleibt letztlich eine politische Fragestellung. Ungeachtet dessen ist es unbestreitbar, dass die erhöhten Dispozinsen für viele eine finanzielle Belastung darstellen.