IVG im grauen Markt zwischen Aktionären und Anlegern

Verhalten und Handeln zur Selbstdarstellung auf der Basis geschädigter Anleger.

Die IVG Immobilien AG ist eine ehemalig börsennotierte Immobiliengesellschaft mit Sitz in Bonn, die aus der bundeseigenen Industrieverwaltungsgesellschaft hervorgegangen ist. Sie wurde 1916 als Verwertungsgesellschaft für Montanindustrie GmbH gegründet.

Im Sommer 2013 kämpfte das Unternehmen gegen die Insolvenz. Auch das Großprojekt „The Squaire“ am Frankfurter Flughafen hatte zur Schieflage des Unternehmens geführt. Ein Notkredit der Gläubiger sollte das Unternehmen retten. Im August 2013 mussten 350 Millionen Euro abgeschrieben werden. Am 20. März 2014 stimmte die Mehrheit der Verfahrensbeteiligten (Gläubiger und Aktionäre) einem vom Vorstand erstellten Insolvenzplan zu. Die Börsennotierung der IVG endete am 14. August 2014. Dennoch: IVG war „to big to die!“

Der verbliebene Rest des Konzerns hatte mehr zu tun als Immobilienobjekte durch die Insolvenz zu manövrieren. Das Unternehmen war am Kapitalmarkt tätig und wurde wegen seiner Aktivitäten von vielen Seiten angegriffen. Im Verlauf der letzten 20 Jahre waren unter der AG Kommanditgesellschaften entstanden, die dem Publikum Beteiligungen angeboten hatten. Die Arbeiten am Markt waren erfolgreich, die unternehmerischen in Verbindung mit den Immobilienobjekten weniger. Anleger meinten bei einem seriösen Unternehmen Kapital in Immobilien investiert zu haben. Sie meinten auch, dass daraus für sie ein Gewinn zu erwarten sein sollte. Die Realität sah anders aus.

Es muss nicht der größte Flop hervorgehoben werden, wenn auf „The Squaire“ verwiesen wird. Die Schäden sind in der Summe viel größer, wenn alle Objekte mit Schieflage herangezogen werden. Bemerkenswerte Gebäude in großen Städten Europas waren darunter. Außerhalb Europas bestanden – nicht erfolgreiche – Planungen. Die Vermittlungen für das Kommanditkapital erfolgten durch freiberufliche Unternehmer und Anlageberater von Banken.

Die Anlagen gerieten gelegentlich in die Notlage, mussten aufgelöst werden. Anleger mussten froh sein wenn beim Verkauf ein kleiner Teil des investierten Kapitals als Erlös  erzielt wurde. Meist waren die Mieten falsch kalkuliert oder es gab keine Gesellschaften, die bereit waren diese im gewünschten Umfang zu bezahlen. Das Unternehmen selbst ist durch am Erstellungspreis fehlende 400 Mio. Euro aus „The Squaire“ am Frankfurter Flughafen belastet. Am Markt wird nun die Tochtergesellschaft „Officefirst“ aktiv, die annähernd eine Milliarde Euro im Rahmen einer Kapitalerhöhung platzieren will. Es ist der richtige Zeitpunkt für den Börsengang – wenn der Zusammenbruch vermieden werden soll. Dabei wird mit anderen Aktiengesellschaften auf Basis von Wohnimmobilien verglichen – vereinfacht: Äpfel mit Birnen!

Vergleichbare Gesellschaften mit gewerblicher Vermietung haben wenig Erfolg. Bei „Officefirst“ soll es anders sein. Die Anleger wissen noch nichts von ihrem Glück und im Sinne des Unternehmens auch nicht von den Problemen. Auf die Zuordnung zum Graumarkt weist die Verführung hin:

Bereits für 2016 soll eine Dividende gezahlt werden. In den Lehrstunden zur Betriebswirtschaft wird die Entwicklung von bei Aktiengesellschaften zu erzielenden Ergebnissen anders erklärt.

JPM

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