In diesem Jahr wurden vermehrt Photovoltaikanlagen zeitweise vom Netz genommen, oft gerade an Tagen, wo ihre Stromerzeugung am höchsten ist. Anlagenbetreiber sorgen sich, dass diese Praxis in Zukunft noch häufiger werden könnte, und stellen Fragen zur Konsistenz mit den Zielen der Energiewende.

Ein Landwirt, der zusätzlich einen Solarpark betreibt, erlebt an sonnigen Tagen, dass seine Anlage abgeschaltet wird – in diesem Jahr bereits zum 57. Mal. Seit 2012 betreibt er die Anlage mit einer Kapazität von einem Megawatt. In diesem Jahr konnte er wegen der Abregelungen bereits 200.000 Kilowattstunden weniger ins Netz einspeisen, was dem Jahresverbrauch von etwa 80 Einfamilienhäusern entspricht. Er kritisiert, dass durch das Abschalten von hunderten Solarparks die Ziele der Energiewende nicht erreicht werden können.

Netzbetreiber sind für diese Abregelungen verantwortlich, um Überlastungen des Netzes bei Überproduktion zu vermeiden. Einer der größten regionalen Netzbetreiber in Bayern erklärt, dass solche Eingriffe alltäglich und im Vergleich zum Netzausbau kostengünstig sind.

Doch warum trifft es vor allem erneuerbare Energiequellen? Rechtliche Änderungen erlauben es seit kurzem, auch kleinere Anlagen bei Netzengpässen herunterzufahren. Zusätzlich wird der Strommarkt immer stärker europäisch integriert, was ebenfalls Einfluss nimmt.

Ein Fachexperte macht die Landesregierung Bayerns verantwortlich, die den Ausbau der erneuerbaren Energien und des Stromnetzes nicht ausreichend vorangetrieben hat. Der bayerische Wirtschaftsminister hingegen sieht die Netzbetreiber in der Pflicht, die gesetzlich zu Investitionen verpflichtet seien.

Der Geschäftsführer des regionalen Netzbetreibers betont die Bedeutung von Energiespeichern, um Abregelungen zu reduzieren, sieht aber rechtliche Hürden für Investitionen in diese Technologie. Er rechnet mit einer Zunahme von Abregelungen, da die Nachfrage nach neuen Photovoltaikanlagen weiter steigt und die Einspeiseleistung in den nächsten Jahren stark zunehmen könnte.