Stromautobahn

Last Updated: Donnerstag, 16.11.2023By Tags: ,

Bayern könnte in Zukunft eine dritte Hochspannungs-Gleichstromtrasse, auch als „Stromautobahn“ bekannt, erhalten. Eine Sprecherin des Netzbetreibers Tennet hat bestätigt, dass als möglicher Endpunkt der neuen Trasse Trennfeld, ein Ortsteil des Marktes Triefenstein im unterfränkischen Kreis Main-Spessart, in Betracht gezogen wird. Die Realisierung dieses Projekts ist für die 2030er Jahre geplant.

Diese neue Entwicklung folgt auf eine Kehrtwende der bayerischen Staatsregierung, die nun die Errichtung einer zusätzlichen Hochspannungs-Gleichstrom-Verbindung (HGÜ) von Norddeutschland nach Bayern befürwortet. Dieser Schritt wurde von der Staatsregierung unter der Führung des Wirtschaftsministers Hubert Aiwanger (Freie Wähler) beschlossen, der zuvor die Notwendigkeit solcher zusätzlichen Trassen in Frage gestellt hatte. Aiwanger kritisiert, dass die Bundesnetzagentur die Bedürfnisse Bayerns ignoriere und betont, dass eine zusätzliche HGÜ notwendig sei, um zukünftige Engpässe im Stromnetz zu vermeiden.

Tennet plant, die Vorschläge für diese neue Trasse in der kommenden Woche bei der Bundesnetzagentur einzureichen. Es handelt sich um eine Erweiterung eines bestehenden Projekts, das im Netzentwicklungsplan 2037/2045 als „DC 42“ bezeichnet wird. Ursprünglich sollte die Leitung nach Baden-Württemberg von zwei auf vier Gigawatt verstärkt werden, nun wird ein Abzweig nach Bayern in Erwägung gezogen. Trennfeld, das nahe der Grenze zu Baden-Württemberg liegt, wäre somit nur wenige Kilometer von der neuen Trasse entfernt.

Der Netzentwicklungsplan 2037/2045, vorgestellt im März, skizziert zum ersten Mal, wie das deutsche Stromnetz nach der Energiewende aussehen könnte. Ziel ist es, bis 2045 klimaneutral zu sein. Dieser Plan sieht bundesweit fünf neue große Gleichstromtrassen vor, wobei Bayern ursprünglich nicht direkt von diesen Plänen betroffen war. Diese neueste Entwicklung deutet jedoch darauf hin, dass Bayern nun doch in die umfassenden Pläne zur Umgestaltung des deutschen Stromnetzes einbezogen werden könnte.

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