Anti-LGBTQ-Gesetz

Last Updated: Montag, 13.11.2023By Tags: ,

In Ungarn hat die Anwendung eines kontroversen Anti-LGBTQ-Gesetzes nun auch konkrete personelle Konsequenzen nach sich gezogen: Der Direktor des renommierten Nationalmuseums wurde seines Amtes enthoben. Das Ministerium für Kultur begründete diesen Schritt mit Verstößen gegen die nationalen Gesetze, welche der Direktor durch die Duldung bestimmter Inhalte innerhalb seiner Institution ermöglicht habe.

Im Zentrum des Skandals steht eine Ausstellung mit international renommierten Pressefotografien, die auch Szenen aus einem Altenheim auf den Philippinen zeigten, in dem homosexuelle Menschen und andere Angehörige der LGBT-Community leben. Die Regierung hatte im Vorfeld explizit Anweisungen gegeben, dass Minderjährigen der Zugang zu dieser Ausstellung verwehrt bleiben solle, eine Vorgabe, die vom Museum nicht befolgt wurde.

Seit dem Jahr 2021 unterliegt Ungarn einem Gesetz, das die Darstellung und „Propagierung“ von Homosexualität und Transsexualität gegenüber Minderjährigen verbietet. Kritiker sehen in solchen Regulierungen einen direkten Angriff auf die Freiheit der Kunst und den Bildungsauftrag von Kulturinstitutionen sowie einen Verstoß gegen die Menschenrechte. Darüber hinaus befürchten sie, dass dieses Gesetz die Stigmatisierung und Diskriminierung von LGBTQ-Personen weiter verstärkt und die Ungleichheit in der ungarischen Gesellschaft zementiert.

Internationale Menschenrechtsorganisationen haben dieses Vorgehen der ungarischen Regierung scharf kritisiert und es als Teil einer zunehmenden illiberalen Tendenz innerhalb der EU-Mitgliedsstaaten bewertet. Der Rauswurf des Museumsdirektors könnte somit über die nationalen Grenzen hinaus Signalwirkung haben und die Debatte über die Rolle der Kulturpolitik in der Moderation gesellschaftlicher Werte intensivieren.

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