Bericht der Weltwetterorganisation

Last Updated: Mittwoch, 15.11.2023By Tags: , , ,

Die Konzentration von Treibhausgasen hat ein Rekordniveau erreicht, das um 50 Prozent über dem vorindustriellen Niveau liegt. Dieser besorgniserregende Trend geht mit einer Zunahme der Gesundheitsrisiken aufgrund der Klimakrise einher.

Trotz jahrzehntelanger Warnungen der wissenschaftlichen Gemeinschaft und zahlreicher Klimakonferenzen bewegen wir uns immer noch in die falsche Richtung, wie Petteri Taalas, der Chef der Weltwetterorganisation (WMO) in Genf, betont. Der Bericht der WMO zeigt, dass die weltweite Konzentration von Treibhausgasen auf Rekordwerte gestiegen ist, die nun 50 Prozent über dem vorindustriellen Niveau liegen.

Die aktuelle CO2-Konzentration ist vergleichbar mit Werten, die zuletzt vor drei bis fünf Millionen Jahren erreicht wurden. Damals war die Durchschnittstemperatur zwei bis drei Grad höher, und die Meeresspiegel lagen 10 bis 20 Meter höher als heute. Dieses hohe Niveau von Treibhausgasen führt zu einem Temperaturanstieg, der deutlich über dem Ziel des Pariser Klimaabkommens von 2015 liegt. Dies hat zur Folge, dass vermehrt Extremwetterereignisse wie starke Hitze, heftige Regenfälle und Eisschmelze auftreten. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, ist eine dringende Reduzierung des Verbrauchs fossiler Brennstoffe erforderlich.

Die alarmierenden Daten aus Genf sind in Übereinstimmung mit einer Studie aus London, die die gesundheitlichen Auswirkungen der Klimakrise beleuchtet. Laut dieser Studie, an der 114 internationale Experten beteiligt waren, wird die Zahl der Hitzetoten weltweit bis zur Mitte des Jahrhunderts um 370 Prozent ansteigen, selbst unter der optimistischen Annahme, dass die globale Durchschnittstemperatur knapp unter zwei Grad bleibt.

Die Menschen sind heute weltweit doppelt so vielen Tagen extremer Hitze ausgesetzt wie im Zeitraum von 1986 bis 2005, was besonders für Kleinkinder und ältere Menschen lebensbedrohlich ist. Die Zahl der hitzebedingten Todesfälle bei Personen über 65 Jahren ist in den letzten Jahren um 85 Prozent gestiegen. Die Folgen des Nichtstuns sind hoch, und wir können uns diese Untätigkeit nicht leisten – sie kostet Menschenleben.

Eine spezielle Auswertung für Deutschland hebt hervor, dass die Luftverschmutzung aufgrund der fortgesetzten Nutzung fossiler Brennstoffe und Biomasse das Risiko von Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Lungenkrebs, Diabetes, neurologischen Störungen und ungünstigen Schwangerschaftsausgängen erhöht.

Ein weiterer Teil des Berichts befasst sich mit dem Zusammenhang zwischen Ernährung, Klimawandel und Gesundheit. Die Haltung von Nutztieren ist weltweit für 57 Prozent aller Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft verantwortlich. Forscher plädieren daher für eine pflanzenbasierte und fleischarme Ernährung.

Trotz der alarmierenden Trends gibt es auch positive Entwicklungen. Die weltweiten Todesfälle aufgrund von Luftverschmutzung sind seit 2005 um 15,7 Prozent gesunken. Darüber hinaus wurde im Jahr 2022 etwa 1.500 Milliarden Euro in saubere Energien investiert, was einem Anstieg um 61 Prozent im Vergleich zu fossilen Energien entspricht.

Leave A Comment