Industriestrompreis

Last Updated: Montag, 13.11.2023By Tags:

Rund 200 Mitarbeiter aus Betrieben mit hohem Energiebedarf haben in Gersthofen nahe Augsburg demonstriert und dabei einen Strompreis von fünf Cent pro Kilowattstunde gefordert. Angesichts der aktuell hohen Strompreise befürchten sie um den Erhalt ihrer Arbeitsplätze.

Im Zentrum der Demonstration vor dem Industriepark in Gersthofen stand die Forderung nach einer staatlichen Strompreissenkung für energieintensive Unternehmen. Vertreter der Gewerkschaft Industrie-Gewerkschaft für Bergbau, Chemie und Energie (IGBCE) und Beschäftigte der betroffenen Unternehmen betonten die Dringlichkeit eines sogenannten „Brückenstrompreises“, der als Übergangslösung dienen solle, bis der Ausbau der erneuerbaren Energien vorangeschritten ist. Ohne eine solche Maßnahme sehen sie das Risiko, dass Betriebe Standorte ins Ausland verlagern könnten, was zu Kurzarbeit und Stellenabbau führen würde.

Mehrere regionale Unternehmen, darunter Clariant, MVV Industriepark Gersthofen GmbH, CABB Chemicals GmbH und UPM GmbH, zeigten Unterstützung für diese Initiative.

Innerhalb der Regierungskoalition wird die Möglichkeit eines reduzierten Stromtarifs für energieintensive Branchen bereits seit einiger Zeit diskutiert. Während die Grünen und die SPD-Fraktion Befürworter sind, steht die FDP dem kritisch gegenüber, und auch Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich wiederholt skeptisch geäußert.

Matthias Mier, ein Strommarktexperte vom ifo-Institut, sieht einen staatlich subventionierten Strompreis kritisch. Er bezweifelt, dass eine solche Maßnahme Firmen davon abhalten könne, ihre Produktion ins Ausland zu verlagern, und verweist auf die geografisch bedingten Herausforderungen bei der Stromerzeugung in Deutschland. Trotzdem glaubt er nicht an eine breite Abwanderung der Industrie, da in Deutschland viel Fachwissen verankert sei. Laut Mier wird der Strompreis in den kommenden Jahren tendenziell sinken.

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