PPP – Personen Panama Papers

Last Updated: Mittwoch, 25.05.2016By Tags: ,

Personen und ihre Darsteller sind…

… das haben nicht alle erwartet: Die vollständige Namensliste von mehr als 95% der Mandanten der Kanzlei Mossack / Fonseca in Panama kann über das Internet eingesehen werden. Es gibt (noch) keine Such- und Assoziationsliste wie bei Google – aber wir können nicht alles verlangen. Die bisherigen Erklärungen kann der Verfasser aufgrund der Publikation des Journalistenkreises (ICIJ) vom 5. Mai um 18:30 Uhr erweitern. Öffentlich wurde ein Manifest(o) in englischer Sprache, das offensichtlich aus dem Spanischen übertragen worden war. Dies war an einzelnen Satzstellungen und Verzicht auf Präpositionen zu erkennen. Es dauerte bis zum 9. Mai:

Darin waren alle Namen der Kanzlei weltweit verfügbar.
Es gibt bereits bösartige Kommentare im Netz:
Bevorzugte Freunde in den PP suchen, diese anschließend besuchen!

Das Programm ist so freundlich und selektiert auf Wunsch die Nationalitäten. Wenn das nicht verlangt wird, erhält der Suchende nach Eingabe eines Namens eine Liste mit Kombinationen von Namen. Erstaunlich ist, dass mehr vom grauen Markt bekannte Namen gefunden werden als erwartet – auch solche von Personen, die bereits unter Verschluss sind. Versuchen Sie es selbst!

Was ist hier geschehen? 214.000 Mandanten einer Kanzlei in Panama-Stadt können namentlich mit ihren Aktivitäten hinterfragt werden. Der Verfasser glaubte mit Englisch und Spanisch einen Vorsprung zu haben. Weit gefehlt: Deutsche Verbindungen sind in Deutsch verfügbar.

Glaubt der arglose Leser, dass es 214.000 Briefkästen an dem Hochhaus der Kanzlei gibt? Briefkästen sind im übertragenen Sinne zu sehen. An der richtigen Anschrift wird jeder Posteingang entgegengenommen. In Deutschland? Seit 2011 gibt es den § 15a GewO nicht mehr. Dieser hatte früher beschrieben, wie eine juristische oder natürliche Person sich am oder im Haus darzustellen hat, wenn sie dort registriert ist. Im Hinblick auf den Datenschutz hat der Gesetzgeber alle dem § 15 folgenden Paragraphen bis § 28 ersatzlos aufgehoben.

Wir können davon ausgehen, dass es weltweit eine Reihe von Personen gibt, die von der Rühmung ihres Namens nicht begeistert sind. In Verbindung damit ergeben sich Indizien für Hintergründe der Offenlegung von Mandaten aus der Kanzlei in Panama. Zunächst ist festzustellen, dass es in Panama-Stadt mit Sicherheit mehr als 1000 weitere Kanzleien mit jeweils einer großen Zahl von Mandanten gibt.

Kommentare erfolgen mit dem Hinweis, dass die veröffentlichten Daten nicht von außen erlangt worden sein können. Dies bedeutet, dass sie in der Kanzlei abgerufen worden sind. Der „Dieb“ hat in seinem Manifest darauf hingewiesen, dass eine Tat der Welt eine Hilfe (worin?) geben soll. Betrug, Korruption, Geldwäsche, Rauschgifthandel können die Hintergründe sein. Dass dabei Steuern hinterzogen werden, ist nicht primäres Interesse, liegt jedoch in der Logik der Sache.

Die fiktive Person tritt unter dem Namen „John Doe“ auf und hält in diesem Zusammenhang fest, dass sie die Kanzlei Mossack /Fonseca ausgewählt hat – im Umkehrschluss ist dies der verdeckte Hinweis darauf, dass möglicherweise Zugang zu anderen Kanzleien bestehen soll.

In 24 Staaten der Welt werden Regierungsmitglieder zum Teil verhaftet, zum Teil mit Intensität befragt – mit Sicherheit nicht primär zu steuerlichen Belangen. Bei dieser Gelegenheit und Durchsicht der Namenslisten mit der Anfrage zu bekannten Personen verblüfft die Feststellung, dass nur ein deutscher Politiker bereits 2013 in einem Fall aus der Kanzlei bekannt geworden ist, bekannte US-amerikanische Politiker ebenso fehlen – halt:

Einer ist dabei: Donald Trump.

Die Politikerfamilien Bush und Clinton sind nicht zu finden, obwohl die Namen vorkommen. Nun könnten Schelme auf die Idee kommen diesem Sachverhalt Bedeutendes beizumessen. Analysieren der Personen führt zu Jürgen Mossack, der 1948 in Deutschland geboren worden ist. In Nevada werden – wie in den für Steuerminderung relevanten Bundesstaaten Delaware und Wisconsin – US-amerikanische Gesetze vorgegeben. Dort hatte Mossack früher seine Kanzlei – bis er dort nicht mehr erwünscht war.

Die Staatsanwaltschaft in NRW ermittelt aufgrund einer gekauften CD bereits seit 2013 gegen die Kanzlei und hofft dabei eine Reihe von grauen Fällen klären zu können. Zeitvorgabe?

Vor Ablauf von 10 Jahren sind keine Abschlüsse der bevorstehenden Verfahren zu erwarten.

JPM

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