Nach einer längeren Phase niedriger Zinsen erleben Sparer in Deutschland ein Comeback der Sparzinsen. Banken bieten mittlerweile für Tages- und Festgeldkonten Zinsen zwischen drei und vier Prozent an. Dieser Zinsanstieg bringt sowohl Chancen als auch Risiken mit sich.

Zunächst die positive Entwicklung: Die aktuellen Sparzinsen und die leicht rückläufige Inflationsrate nähern sich an. Dies mindert die realen Vermögensverluste der Sparer, die besonders im vergangenen Jahr, als die Inflation bei rund zehn Prozent lag, hoch waren.

Im Bereich des Tagesgeldes bieten europäische Banken Zinsen bis zu 3,8 Prozent, während deutsche Institute, wie beispielsweise eine Genossenschaftsbank in Niederbayern, bis zu 3,6 Prozent offerieren. Angesichts der aktuellen Inflationsrate in Deutschland von 3,8 Prozent kann so bei manchen Instituten die Kaufkraft des Geldes erhalten bleiben.

Bei Festgeld versprechen insbesondere ausländische und Direktbanken für einjährige Anlagen Zinsen von bis zu 4,5 Prozent. Allerdings bieten längere Laufzeiten oft keinen zusätzlichen Zinsvorteil und schränken die Flexibilität bei steigenden Zinsen ein.

Einige Banken bieten auch Anlagen mit „Zinstreppen“ an, bei denen die Zinsen im Laufe der Zeit steigen. Es ist jedoch wichtig, die Gesamtrendite über die Laufzeit hinweg genau zu kalkulieren, da niedrige Zinsen in den Anfangsjahren die Gesamtrendite reduzieren können.

Erfahrene Sparer können durch ein geschicktes Verteilen ihres Kapitals auf verschiedene Anlageformen und Laufzeiten ihre eigene „Zinstreppe“ erstellen. Dabei ist zu beachten, dass viele attraktive Zinsangebote oft nur für Neukunden gelten und Bestandskunden geringere Zinsen erhalten. Vor einem Kontowechsel sollte daher das Gesamtpaket inklusive etwaiger Kontoführungs- oder Depotgebühren geprüft werden.

Auffallend ist auch, dass viele deutsche Sparkassen und Genossenschaftsbanken trotz der Zinserhöhungen nur sehr niedrige oder gar keine Zinsen auf Tagesgeld anbieten.

Sicherheit ist ein weiteres wichtiges Kriterium. Die gesetzliche Einlagensicherung in Deutschland deckt bis zu 100.000 Euro pro Kunde und Bank ab. Zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen können den Schutz erhöhen. Bei ausländischen Angeboten sollte besonders auf den Einlagenschutz geachtet werden, insbesondere wenn diese nicht dem EU-Recht unterliegen.

Schließlich warnen Experten vor Betrügern, die das wiedergekehrte Interesse an Sparzinsen ausnutzen könnten. Verbraucherschützer und Finanztestmagazine raten zur Vorsicht bei Angeboten auf ausländischen Plattformen und empfehlen, sich vor Investitionen gründlich zu informieren.