Beschluss

Last Updated: Freitag, 15.09.2023By Tags: , ,

Das Europaparlament hat jüngst seine Unterstützung für das sogenannte nordische Modell zur Regelung der Prostitution kundgetan. Mit dieser Entschließung appellieren die Parlamentarier an eine EU-weite Harmonisierung der Gesetzgebung, um den Schutz von Sexarbeitenden zu stärken und ihnen Möglichkeiten zum Ausstieg aus der Branche zu bieten. Infolge der momentanen, diversen Regelungen in den Mitgliedsländern sehen sie ein erhöhtes Risiko für organisierte Kriminalität und Menschenhandel im Bereich der Prostitution.

Ein Großteil, rund 70 Prozent, der Sexarbeitenden in der EU sind Migrantinnen unter schwierigen Bedingungen. Es wurde betont, dass viele unter Druck und aufgrund fehlender Alternativen in diese Arbeit geraten. Die gesellschaftliche Stigmatisierung und oft rechtliche Verfolgung behindert ihren Zugang zu medizinischer Betreuung, sozialen Diensten und Rechtshilfe. Insbesondere Polen erhielt die Empfehlung, den Zugriff auf Verhütung und sichere Abtreibungsverfahren für diese Gruppe sicherzustellen.

Das nordische Modell, bereits in Schweden erfolgreich eingesetzt, sanktioniert nicht die Sexarbeitenden, sondern ihre Klienten. Die Prostitution hat in Schweden seit der Implementierung dieses Modells merklich abgenommen. Die Abstimmung im Parlament zeigte 234 Befürworter, 175 Gegner und 122 Enthaltungen.

Monika Vana, die Leiterin der Grünen Delegation, zeigte sich enttäuscht über das Votum. Ihrer Ansicht nach hätte das Parlament die Chance nutzen sollen, für die komplette Entkriminalisierung von Sexarbeit zu plädieren. Ihrer Meinung nach und unterstützt durch mehrere NGOs, würde die Bestrafung der Klienten Sexarbeitende weiter marginalisieren und in unsichere Verhältnisse drängen.

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