Genossenschaft als Kapitalanlage – Gefahren III

Last Updated: Freitag, 06.05.2016By Tags: , ,

Versicherungen können – anders als Banken – Vorbild für Genossenschaften sein. Beide – Dienstleister und Kooperationspartner – können sich auf drei Feldern verbessern

  • im gezielten Marketing, bezogen auf Zielgruppen
  • bei der intelligenten Verknüpfung von Daten
  • in ganzheitlicher Sicht auf den Kunden bzw. das Mitglied.

Data-Mining-Teams aus Mathematikern und Datenanalysten werden die vorhandenen Kundendaten und frei verfügbaren Informationen sinnvoll für neue Services nutzen können. Davon profitieren die Mitglieder der Genossenschaften, indem zufällig gewonnene externe Dienstleistungen Gewinne für den Kooperationsanteil der Immobilie erwirtschaften. Das kann zu Integrationen von Dienstleistern und Contracting Partnern führen. Während in Versicherungsgesellschaften Datenbestände gehortet und geschützt werden wie heilige Kühe, sind Genossenschaften zum gemeinsamen Nutzen offen verfügbar. Die IT-Systeme von Banken und Versicherungen sind alt – meist aus dem vorangegangenen Jahrzehnt – und schwer zu integrieren. Genossenschaften können nun damit beginnen und die Mitglieder in die Entwicklung einbeziehen.

Ein Vorteil der Genossenschaft ist, dass gegenläufige Interessen aufgrund des Ziels der Kooperation in der Satzung nicht existieren. Bei Dienstleistern sollen eventgetriebene Prozesse den Absatz steigern. Genossenschaften werden von Mitgliedern getragen, die Leistungen im eigenen Sinne verbessern wollen. Dennoch kann von Versicherungen gelernt werden.

Im Gegensatz zu Banken ist das Geschäftsmodell der Versicherungen intakt, während Banken noch immer nach einem Grund suchen, warum Leute in eine Bankfiliale gehen sollen, deren Kosten so hoch sind, dass sie mit den täglichen Überweisungen und Provisionen aus Wertpapierkäufen nicht bezahlt werden können. Die Bestrebungen der Bankinstitute andere Wege zu gehen kommen zu spät.

Jeder Risikotransfer hat seine Aufgaben als Basis des Zwecks der Unternehmung und als Ziel die Zufriedenheit. Gegenüber Genossenschaften ist bei Versicherungen ein Schritt zu viel zu gehen. Die Individualität von menschlichem Verhalten (Moral) und Handlungen (Ethik) verlangt, dass alle Altersbereiche beachtet werden. Damit wird altersgerechtem Wohnen ebenso widersprochen, wie dem Generationenhaus. Das widerspricht nicht dem Anspruch an die Qualität des Wohnens. Richtig ist, dass mit diesen besonderen Leistungen im Umfang nicht bestimmbare Zeiträume abgedeckt werden.

Das altersgerechte Wohnen fixiert die Ansprüche des Alters ohne den Rückweg offen zu lassen,

das Generationenhaus legt Lebensbereiche für mehrere Menschen fest. Das entspricht nicht der von Menschen erwartenden Lebensqualität und stellt diese Wohnformen ebenso infrage wie definitiv erforderliche Alters- und Pflegeheime.

Deren Bedarf vermindert sich durch Erfolge in der Gesundheitsförderung (= Medizin). Sie fallen in die zeitlich begrenzte Nutzung von Sonderformen des Wohnens wie Gesundheitspflege (früher: Krankenhäuser) und Rehabilitationszentren. Langfristig können sich daraus integrierte Lebensformen bilden. Sicher ist jedoch, dass sich der absolute Bedarf mit Stetigkeit verringert.

Diese Erkenntnis wird populistisch ignoriert –  von Presse und Pseudowissenschaftlern!

Pflegeheime werden als sichere Kapitalanlage aufgrund des steigenden menschlichen Lebensalters dargestellt. Das ist falsch! Richtig ist die Statistik des Statist. Bundesamts, die für die Vergangenheit korrekt berichtet – die Zukunft in Modellrechnungen, nicht Vorhersagen!

Die menschliche Lebenserwartung steigt seit 1900 in jeder Dekade im Durchschnitt um 2,5 Jahre

(Quelle: Raffelhüschen, Bernd – * 07.10.57 –  Prof. für Finanzwissenschaft Freiburg –  Vorträge 2004).

Das ist den Erfolgen in der medizinischen Forschung geschuldet. Diese hat sich weiter entwickelt als in Zeitungen – abgesehen von ´Science´ und verwandten Fachmagazinen – zu lesen ist.

Die Folge sind mehr alte, aber nicht mehr kranke Menschen! Indiz:

Die Bettlägerigkeit vor dem Tod hat sich in Pflegeheimen in den letzten 10 Jahren von zwei Jahren auf im Durchschnitt sieben Monate vermindert. Die anteiligen Kosten sind gestiegen, was die Pflegeversicherung nicht vollständig abdecken kann. Die Nachkommen zahlen schon jetzt!

Es gibt Pflegeheime, die sich nicht mehr finanzieren können, da viele Betten leer sind.

Wie sollen sich die Beteiligungsprogramme finanzieren?

Genossenschaftliche Ideenträger initiierten 1923 den internationalen Genossenschaftstag, den die Vereinten Nationen (UNO) 1995 als weltweit relevanten Tag für den jeweils ersten Samstag im Juli verkündet haben. Stetigkeit in Qualität und Anpassen an die persönliche Situation der verbundenen Lebensgruppen (Familien mit mehreren, nach unbestimmten Zeiträumen wechselnden Mitgliedern) sollen die Gemeinschaftlichkeit weltweit fördern.

Das verlangt, dass Wohnbereiche – auf das Alter bezogen – umgestaltet werden können – z. B. durch Einsatz von mit 3D-Druckern hergestellten Mauern und im Gegenzug dem Abbau von Wänden nach Bedarf der Bewohner, die auch den Umzug innerhalb genossenschaftlichen Eigentums berücksichtigen. Contracting ist im Außenverhältnis für materiell zu begleitende Energieleistung heranzuziehen. Pflegeheime werden zur Fehlplanung; das Leben von Menschen mit Altersspannen in Gemeinschaft ist der Inbegriff von Genossenschaften.

Individualismus muss parallel zum Gemeinsinn bewahrt werden. Genossenschaftliches Wohnen soll nicht den Charakter von Sozialwohnungen beinhalten. Mehrere Wege sollen dorthin führen können. Basis bildeten in den vergangenen Jahrzehnten Wohnungen, die von Genossenschaften an Mitglieder vermietet wurden und heute noch werden. Daraus haben sich Randbereiche entwickelt, die nicht als Kapitalanlageformen zu bezeichnen sind; als negative Beispiele sind

  • das Ansparen von Beiträgen zum Erwerb von genossenschaftlich genutzten Wohnungen
  • das Einbringen von Barbeträgen als Kapitalanlage im Wohnungsbau
  • das Einbringen von Wohnungen in Genossenschaftsvermögen gegen Zinsleistungen.

Genossenschaften erbringen als Weg ihrer Maßnahmen dem Wohnen nahestehende Dienstleistungen zum Nutzen ihrer Mitglieder, die in diesem Aufsatz dargestellt werden. Ihre Ausgliederung und Verbleib der Förderungsmaßnahmen im Besitz des Mitglieds bei treuhänderischen Verwaltungen des administrativen Vermögens und der damit verbundenen Aufgaben mithilfe digitaler Funktionen führen zur Entlastung der Genossenschaft. Die Administration hat den Zweck das Mitglied von wohnwirtschaftlichen Vorgaben zu entlasten, ohne als Zweck Kapitalanlage zu sein, aber mit dem Ziel den Nutzen aus Wohnqualität zu optimieren.

JPM

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