Grüner Strom – billiger oder teurer?

Last Updated: Montag, 13.11.2023By Tags: , ,

Die Energiewende und steigende Strompreise sind Themen, die viele Deutsche beschäftigen. Vor allem während Wahlkampfzeiten rücken sie ins Zentrum des Interesses. Das zeigt beispielsweise ein Wahlplakat der Grünen, auf dem für „billigen Strom“ neben einem Windrad geworben wird. Doch was steckt hinter dieser Aussage?

Erneuerbare Energien, insbesondere Wind- und Solarenergie, sind tatsächlich kosteneffizienter in der Herstellung als fossile Brennstoffe. Das bestätigt eine Studie des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) aus 2021. Bei der Berechnung der Stromgestehungskosten, also der Kosten, die bei der Erzeugung einer Kilowattstunde Strom entstehen, schneiden Sonnen- und Windenergie besonders günstig ab.

Einen wichtigen Aspekt sollte man dabei nicht übersehen: Neben den reinen Herstellungskosten gibt es auch versteckte Kosten für Umwelt, Klima und Gesundheit, die bei fossilen Brennstoffen oft nicht in die Berechnungen einfließen. Berücksichtigt man diese, wird der Vorteil erneuerbarer Energien noch deutlicher.

Allerdings gibt es auch Herausforderungen: Um eine nachhaltige und konstante Energieversorgung sicherzustellen, müssen Investitionen in Infrastruktur, wie z.B. in Wasserstoffkraftwerke, getätigt werden. Wie hoch diese Kosten ausfallen, lässt sich aktuell nur schwer abschätzen.

Es ist jedoch unbestreitbar, dass sich der Energiemarkt in Deutschland verändern muss. Das zeigt auch der Fakt, dass trotz der Vorteile erneuerbarer Energien immer noch auf fossile Energieträger zurückgegriffen wird, um den Energiebedarf des Landes zu decken.

Andere Studien, wie die der US-Investmentbank Lazard oder der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA), bestätigen die Ergebnisse des Fraunhofer-Instituts. Sie zeigen, dass der Trend global ist: Erneuerbare Energien sind im Vormarsch und werden immer wettbewerbsfähiger.

Zudem weist der Wissenschaftliche Dienst des Deutschen Bundestages darauf hin, dass die Kosten für erneuerbare Energien durch technologischen Fortschritt tendenziell weiter sinken werden. Gleichzeitig steigen die Kosten für fossile Energien, bedingt durch den Europäischen Emissionshandel.

Die Debatte zeigt, dass die Energiepolitik in Deutschland und weltweit an einem Wendepunkt steht. Die Vorteile erneuerbarer Energien sind offensichtlich, aber es bedarf noch erheblicher Anstrengungen und Investitionen, um die Energiewende erfolgreich zu gestalten.

Der Stromgestehungspreis allein gibt keine umfassende Auskunft über die tatsächlichen Kosten der Stromerzeugung. Es gibt verschiedene Faktoren, die in die Kalkulation einfließen müssen:

Flexibilität der Technologie: Viele erneuerbare Energien können nicht nach Bedarf hoch- und runtergeregelt werden. Dies erfordert zusätzliche Überlegungen für eine konstante Stromversorgung.

Externe Folgekosten: Fossile Brennstoffe verursachen Kosten, die nicht direkt in den Gestehungskosten ersichtlich sind, wie Umwelt- und Gesundheitsschäden oder staatliche Subventionen.

Netzausbau-Kosten: Die Energiewende bedeutet, dass das Stromnetz angepasst werden muss. Ein Umbau kostet Geld und ist für die Versorgung mit grünem Strom entscheidend.

Derzeit lässt sich nicht exakt sagen, wie viel diese zusätzlichen Kosten betragen werden. Der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung in Deutschland liegt derzeit bei etwa 50%. Für eine vollständige Umstellung auf Erneuerbare sind erhebliche Anstrengungen und Investitionen erforderlich. Zwei Technologien werden diskutiert:

Batterien: Sie speichern überschüssige Energie, besonders aus Solarenergie.
Wasserstoffkraftwerke: Sie erzeugen Strom aus Wasserstoff, der entweder importiert oder aus überschüssigem grünen Strom hergestellt wird.

Abschließend ist Strom aus erneuerbaren Energien derzeit in der Herstellung günstiger als aus fossilen Brennstoffen. Aber für eine ganzheitliche Betrachtung müssen auch Folgekosten und zukünftige Investitionen in Technologie und Infrastruktur berücksichtigt werden. Der genaue Kostenverlauf in der Zukunft bleibt ungewiss, es wird jedoch erwartet, dass die Strompreise volatiler werden könnten.

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