Jugendliche im Sog des Antisemitismus

Last Updated: Montag, 13.11.2023By Tags: , ,

In einem Jugendzentrum in Bayern, wo Jugendliche sich mit Billard, Tischtennis und Videospielen beschäftigen, ist der Konflikt in Israel ein häufiges Gesprächsthema. Einige Jugendliche mit Migrationshintergrund, darunter auch Syrer, äußern sich klar: Sie sehen nicht die Hamas, die international als Terrororganisation gilt, als Hauptverursacher des Konflikts, sondern beschuldigen Israel, den Palästinensern Land weggenommen zu haben.

Ein Jugendlicher appelliert emotional: „Gaza und Palästina sollen in Ruhe gelassen werden. Sie müssen das Land verlassen, weil sie Palästina gestohlen haben.“

Experten warnen besonders vor TikTok als Plattform, auf der verzerrte und inkorrekte Inhalte verbreitet werden. Gerade seit Kriegsbeginn in Israel sei die Fehlinformation dort stark angestiegen, erklärt ein Psychologe, der Extremisten auf ihrem Weg aus der Radikalisierung unterstützt.

„Suchen Sie heute auf TikTok oder Instagram nach Informationen über den Islam, stoßen Sie schnell auf radikale Imame. Ebenso landen Sie schnell bei Verschwörungstheorien, wenn Sie sich über die deutsche Politik informieren wollen.“

Weitere Fachleute bestätigen diese Beobachtungen und berichten von Gewaltaufrufen gegen Israel, die in sozialen Medien untermauert durch religiöse Bekräftigung glorifiziert werden.

Ein Pädagoge, der auch die Bundesregierung berät, warnt vor islamistischen Influencern, die Jugendliche anstiften, gegen Israel zu protestieren. Die Botschaft sei schlicht und einprägsam: Als Muslim müsse man Palästina unterstützen. Er erwähnt Organisationen, die von Verfassungsschutzbehörden beobachtet werden und die eine Vernichtung Israels und die Errichtung eines Kalifats anstreben.

Gegen diese Aufwiegelung im Netz gibt es Projekte, die Aufklärungsarbeit leisten, wie Theater-Workshops, die Antisemitismus und andere Diskriminierungsformen thematisieren. Jugendliche aus verschiedenen Hintergründen lernen hierbei über deutsche Erinnerungskultur und den Schutz jüdischen Lebens.

Die Projekte zielen darauf ab, Jugendliche zu lehren, dass die Welt vielfältiger ist, als sie es durch einseitige Informationen auf Plattformen wie TikTok wahrnehmen. Sie bieten alternative Narrative und fördern das Verständnis für historische und aktuelle Zusammenhänge.

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